Wo der Himmel voller Gitarren hängt

Bei der Musikmesse gibt's was auf die Ohren

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Die Messe Frankfurt will bei der Prolight+Sound und der Musikmesse ganz neue Saiten aufziehen: Andere Hallen, andere Termine und neue Ausrichtung. Und in der Stadt geben sich die Musikstars die Klinke in die Hand.

Nicole Brevoord /

Diese Woche wird so richtig musikalisch, denn von Dienstag bis zum Sonntag stellen insgesamt 2000 Unternehmen aus mehr als 60 Ländern ihre Innovationen auf dem Frankfurter Messegelände vor. Bei der Fachmesse Prolight+Sound geht es um Bühnen-, Licht- und Soundtechnik und bei der Musikmesse, zu der alle Interessierten – also auch die Normalbürger – Zugang haben, lassen sich auch die Stars blicken. Zudem sorgt das Musikmesse Festival mit mehr als 50 Veranstaltungen in mehr als 30 Locations und mit mehr als beteiligten 300 Musikern, die 160 Stunden Programm in vier Tagen rocken, dafür, dass man auch fernab des Messegeländes musikalischen Spaß haben kann.

„Frankfurt wird zur Hauptstadt der Musik“
Wer die Musikmesse schon kennt, wird feststellen, dass sich einiges geändert hat, denn auch die Branche befindet sich im Umbruch, sagt Detlef Braun, der Geschäftsführer der Messe Frankfurt. „So praxisnah wie heute war die Musikmesse noch nie, Frankfurt wird zur Hauptstadt der Musik in Europa“, verspricht Braun. Die Musikmesse ist dieses Jahr in die Hallen im Westen des Messegeländes verlagert worden, während die Prolight+Sound im Osten untergebracht wird. Beide Messen haben so mehr Fläche zur Verfügung. Highlights der Musikmesse werden unter anderem Music4Kidz in der Halle 9.1. sein. Klangskulpturen gibt es zu entdecken und die Kinder werden spielerisch an Instrumente herangeführt. Nachwuchsförderung ist ein wichtiges Thema bei der Musikmesse. Neu ist auch die Musikmesse Street Food Session auf dem Festival Boulevard. Stilrichtungen wie Britpop, Heavy Metal und Techno werden kulinarisch widergespiegelt, ein Beispiel wäre der Tätowierte Porkburger mit extrascharfer Soße. In der Halle 11.0 wird für alle Schlagzeugfans die Werbetrommel gerührt: Im Drum Camp werden prominente Drummer ihr Können unter Beweis stellen, ihre Original-Sets vorstellen und Einsteigern wie Fortgeschrittenen zum richtigen Instrument verhelfen. In der gleichen Halle hängt der Himmel nicht voller Geigen, sondern im Guitar Heaven voller Gitarren. Mehr als 300 Gitarren werden auf 600 Quadratmetern präsentiert, darunter auch die neuesten Modelle von Gibson, Epiphone und Fame.

Disharmonien der Branche
Die Musikbranche scheint sich derzeit schwierig zu gestalten. Daniel Knöll, Geschäftsführer der Society of Music Merchants (SOMM) erklärt, dass es einen steigenden Wettbewerb gebe, der mit einem Preiskampf einhergehe. Musikhändler müssten zunehmend mit Billiganbietern aus dem Internet mithalten. Hinzu käme, dass Musikunterricht und somit der Erstkontakt der Kinder mit Musikinstrumenten zur Seltenheit werde. All das habe sich in der Vergangenheit auf die Branche ausgewirkt, zahlreiche Musikhandlungen hätten schließen müssen.

Diese Stars kommen zur Messe
Aber vielleicht werden sich doch ein paar Neulinge für ein Instrument entschließen können, wenn sie die großen Vorbilder live erleben. Auf dem Messegelände werden Stars wie der Judas Priest-Gitarrist Glenn Tipton (10.4., 12 Uhr, Halle 11.0, A 61) Autogramme geben. Mit dabei ist auch die Bro’Sis Sängerin Indira Weis (9.4., 14 Uhr, Galleria 0, A 14), der „Herz über Kopf“-Sänger Joris (10.4., 14 Uhr, Halle 8.0, A 46), sowie die Band Jupiter Jones am 9.4. um 15 Uhr auf der Center Stage. Der Liedermacher Konstantin Wecker wird am 9.4. Um 16 Uhr in der Halle 9.0 mit dem Preis „Klavierspieler des Jahres“ ausgezeichnet und der Ambientmusiker Schiller wird am 10.4. um 17.30 Uhr im Classic & Future Forum eine Performance geben.

Und auch außerhalb des Messegeländes geht musikalisch beim Festival die Post ab. Binnen drei Monaten hat der einstige Sound of Frankfurt-Veranstalter Wolfgang Weyand mit seinem Team 160 Stunden Programm zusammengestellt, bei dem Ticketbesitzer der Musikmesse mit Bändchen oder Voucher zumeist umsonst oder vergünstigt Zutritt haben, alle anderen zahlen den Eintritt jeweils an der Abendkasse. Der Zukunftspavillon auf dem Goetheplatz wird während der Musikmesse zur Festival Lounge. Auch hier werden - kostenlose - Konzerte abgehalten– etwa von Popstars-Teilnehmer Fabrizio Levita, es gibt aber auch Festival-Tickets zu kaufen. Zu den Highlights gehören das Konzert von Rhythm-and-Blues-Musiker Al-Jarreau, der den Frankfurter Musikpreis erhält und gemeinsam mit der hr-Bigband am 10.4. ab 19 Uhr (Einlass) ein Konzert im Congress Center, an der Ludwig-Erhard-Anlage 1, geben wird. Tickets an der Abendkasse kosten 15 Euro, mit Festivalticket nichts. Die Band Eisbrecher wird am 8.4. um 20 Uhr die Jahrhunderthalle zum Beben bringen (Eintritt 48 Euro, mit Festivalticket 38), Axwell^Ingrosso gibt es in der Festhalle zu erleben (10 Euro Rabatt mit Festivalticket). Und in der Union Halle sorgt am 7.4. Laith Al-Deen für musikalische Unterhaltung. Eine Lücke im Programm aber bleibt: Sinatrasongs werden leider nicht wie geplant in der Alten Oper und im Gibson gesungen, der kürzlich verstorbene Roger Cicero – er fehlt.

Ein Klavier, ein Klavier!
Wem all das noch nicht genug Musik ist: Bei Frankfurt Street Tunes werden sechs kleine Bühnen mit Klavieren im Straßenraum aufgestellt, wo jeder, der mag, selbst den Ton angeben kann. Etwa am Goetheplatz, am Opernplatz, auf der Fressgass, an der Hauptwache, auf dem Liebfrauenberg und am Paulsplatz. Da heißt es : Nix wie in die Tasten gehauen!

>>Musikmesse: 7–10.4. (Fachbesucher und Publikum), Prolight + Sound: 5.–8.4. (nur Fachpublikum), jeweils 10–19, Onlinetageskarte 30 Euro, erm. 16 Euro, Tageskarte am Schalter: 40 Euro, Wochenendkarte: 25 Euro


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