Foto: Im Frankfurter Dom wird an Papst Franziskus erinnert © Bernd Kammerer
Trauer um Papst

Kondolenzbuch im Kaiserdom

Favorisieren Teilen Teilen

Neben dem Bild von Papst Franziskus wird im Frankfurter Kaiserdom in einem Kondolenzbuch an das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche gedacht.

Lukas Mezler /

Update, 23. April: Im Frankfurter Kaiserdom liegt ein Kondolenzbuch, in dem sich Besucher eintragen können. Unter anderem ist dort „Thank you Pope Francis!“ darin zu lesen. Nachdem bereits am Dienstag in der Mittagsmesse des Papstes gedacht werden sollte, findet das Hauptrequiem am Sonntag, 27. April, um 10 Uhr statt, wie Küster Dennis Schüttler in der Hessenschau sagte.

Erstmeldung, 22. April: Noch am Ostersonntag hatte Papst Franziskus in Rom den traditionellen Segen Urbi et Orbi gespendet. Sein letzter Gruß an die Gläubigen aus aller Welt. Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, stand seit Februar 2013 an der Spitze der römisch-katholischen Kirche. Der Argentinier war der erste Papst aus Lateinamerika und galt vielen als Hoffnungsträger für ein weltoffenes und soziales Christentum. Er legte Zeit seines Lebens einen Fokus auf die Missstände der katholischen Kirche und benannte sich selbst nach dem Heiligen Franz von Assisi, in Anlehnung an dessen Fürsorge.

Verbindung nach Frankfurt

Weniger bekannt, aber nicht weniger bedeutend, ist die Verbindung des Papstes nach Deutschland, genauer: nach Hessen. Im Jahr 1985 verbrachte der damalige Jesuitenpater einige Wochen an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main. Dort betrieb er Forschungsarbeiten im Rahmen seiner theologischen Ausbildung. Den späteren Papst interessierte der deutsche Theologe Romano Guardini, zu dem es in St. Georgen reichhaltiges Material gibt. Die Zeit in Frankfurt prägte ihn in seiner akademischen Laufbahn, auch wenn er seine Promotion letztlich nicht abschloss. Es zog ihn wieder zurück nach Argentinien, auf Berufung seines Ordens.

Begräbnis und letzte Ruhestätte

Das Begräbnis von Papst Franziskus wird am Samstag im Petersdom stattfinden. Zahlreiche Staats- und Kirchenvertreter aus aller Welt werden zur Trauerfeier erwartet. Den Ort seiner letzten Ruhestätte hat Papst Franziskus in seinem Testament als einzigen Wunsch festgehalten. Er wolle, dass seine sterblichen Überreste in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom beigesetzt werden, heißt es in dem Dokument, das der Vatikan am Montagabend veröffentlichte.

Anteilnahme aus Hessen

Mit Trauer hat auch die hessische Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) auf die Nachricht vom Tod des Papstes reagiert. Sie würdigte Franziskus als „eine beeindruckende Persönlichkeit“, der „allen Menschen in gleicher Weise zugewandt“ gewesen sei. Besonders das persönliche Treffen im März 2023 im Vatikan, bei dem sie gemeinsam mit Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) eine Audienz bei Franziskus hatte.

Rhein äußerte sich zum Tod des Papstes: „Franziskus hat nicht die Augen vor schwierigen Themen verschlossen, sondern seine Stimme erhoben, wenn er Unrecht sah. Sein weltweiter Einsatz für den Frieden, für soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz sowie für eine Erneuerung der Kirche von innen heraus wird nachhallen“. Papst Franziskus werde als unbequemer Mahner und glaubwürdiger Seelsorger fehlen, sagte Rhein.

Der ehemalige Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz sagt: „Nichts im zwölften Jahr des Pontifikats von Papst Franziskus hat mich so mit Bewunderung und Dankbarkeit erfüllt wie der Segen Urbi et Orbi am Ostersonntag, den allerletzten Lebenskräften abgewonnen.“

Auch der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) trauert um Franziskus. „Wir sind dankbar, dass er in seinem Pontifikat viele Themen aufgegriffen hat, die Frauen bewegen: Die Freude am Evangelium, Soziale Gerechtigkeit, Kampf für Gerechtigkeit und gegen Diskriminierung, diakonisches Engagement, Ökologie und Klimagerechtigkeit, Leben in gelingenden Beziehungen und die Verbundenheit aller Menschen weltweit“, sagt KDFB-Präsidentin Anja Karliczek.

Das hessische Innenministerium hat für heute und den Tag der Trauerfeier Trauerbeflaggung an allen öffentlichen Gebäuden in Hessen angeordnet.


Der Weg zum neuen Papst

Nach dem Tod eines Papstes beginnt im Vatikan der Prozess der Papstwahl. Das Konklave, abgeleitet von lat. cum clave (mit dem Schlüssel) ist die Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle. Sie versammeln sich in wenigen Wochen in der Sixtinischen Kapelle, um im Geheimen den neuen Papst zu wählen. Bereits jetzt wird über mögliche Nachfolger spekuliert. Papst Franziskus wird als Mann des Volkes in Erinnerung bleiben. Jemand, der Brücken schlug, Herzen bewegte und der Kirche ein menschliches Gesicht gab.

Lukas Mezler
Lukas Mezler
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT.
Mehr von Lukas Mezler >

Foto: Im Frankfurter Dom wird an Papst Franziskus erinnert © Bernd Kammerer
Anzeige
Anzeige

Mehr Stadtleben-News

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Kalender

Anzeige