Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Vom 11.Mai bis zum 19.Juni finden wieder die Wiener Festwochen statt – und neben internationalen Theater- und Musikereignissen auch verschiedene Projekte, die sich auf die Stadt selbst beziehen. 30 Ensembles aus 20 Ländern zeigen 41 Produktionen und 202 Vorstellungen, darunter 24 internationale Premieren, elf Neuproduktionen, drei Uraufführungen und drei Auftragswerke.
Fast dreißig Jahre nach ihrem epochalen „Ring des Nibelungen“ werden Patrice Chéreau und Pierre Boulez wieder zusammenarbeiten, bei der Aufführung von Janáceks „Aus einem Totenhaus“. Und auch Peter Zadek, Frank Castorf und Lemi Ponifasio zeigen ihre Arbeiten in Wien.
In der Reihe „Into the City“, die im vergangenen Jahr erstmals stattfand, soll es zu Konfrontationen mit der Stadt selbst kommen. Ganz aktuell gibt sich auch das „forumfestwochen“, das sich an der Schnittstelle von Dokument und Fiktion bewegen soll – das so genannte Dokumentartheater hat nicht zuletzt mit Andres Veiels „Der Kick“ im vergangenen Jahr einen enormen Aufschwung erfahren. Auch das Auftragswerk „151 Meter über dem Meer – Selbstportrait einer Stadt“ des Künstlerduos Bjoern Auftrag und Stefanie Lorey, die unter dem Label Auftrag : Lorey firmieren, situiert sich hier. Beide haben in Gießen Angewandte Theaterwissenschaft studiert und arbeiten bereits seit 2001 an gemeinsamen Projekten, die sich zwischen Dokument und Fiktion bewegen und so die Grenzen von beidem immer wieder neu austarieren. Wie bei ihrer Diplominszenierung „Wiedersehen macht Freude“ (Foto) am Berliner Theater „Hebbel am Ufer“, die auf der Grundlage von Interviews über alltägliche Ticks und Gewohnheiten basiert.
Auch „151 Meter über dem Meer“ entsteht in Interviews: Auftrag : Lorey haben Wiener und Wienerinnen auf den Weg durch ihre Stadt geschickt und die laut ausgesprochenen Gedanken aufgezeichnet. Die Gedankengänge der Menschen entwerfen ein Bild ihrer Stadt, ein Portrait aus der Innenperspektive – Material, das zu einer Performance orchestriert werden wird.