Es war ein reichlich ungewöhnliches Bild, dass der anwesenden Presse im Magistratssitzungssaals des Römers heute geboten wurde. Dort wo sonst wichtige, bitterernste Konferenzen und Versammlungen abgehalten werden, führten heute Vormittag drei 14- und 15-jährige Münchner zu Gloria Estefans „Conga“ zwischen den Tagungstischen Breakdance vor. Anschließend zeigten fünf Jugendliche, welche Fußballtricks sie drauf hatten, so dass schon zu befürchten stand, dass die niedrighängenden Lüster im Sitzungssaal dran glauben müssten. So ausgelassen dieses Bild, so ernsthaft war der Hintergrund der Performance. Das eigentliche Thema: AIDS.
Denn vom 23. Juni bis zum 1. Juli findet in Frankfurt der Deutsch-Österreichische AIDS-Kongress statt. Da werden nicht nur Forscher, Mediziner und Sozialengagierte hinter verschlossenen Türen über die ernstzunehmende Autoimmunkrankheit und die Präventionsmaßnahmen reden – Nein, AIDS soll als Thema auch in der Stadt zugegen sein. Denn die aktuellen Zahlen der HIV-Infizierten und AIDS-Kranken sind alarmierend. Weltweit sterben täglich 8000 Menschen an AIDS. Weltweit sind 40 Millionen Menschen von HIV/AIDS betroffen. Wer glaubt, „die Welt ist groß, was interessiert es mich?“ Auch in Frankfurt ist die Zahl der neuinfizierten gestiegen. 1476 AIDS-Kranke leben in unserer Stadt, 900 Frankfurter sind bereits an AIDS gestorben.
Ein Rahmenprogramm rund um den AIDS-Kongress soll also auf unterhaltsame und informative Art und Weise das Thema AIDS und wie man sich davor schützt ins Bewusstsein der Besucher rufen. Ein Bestandteil wird das Straßenfußballturnier „Anpfiff gegen AIDS“ am 30. Juni von 12 bis 18 Uhr sein. Vor dem Haupteingang des Congress Centers an der Messe wird ein Kunstrasen verlegt und ein kleines Fußballfeld aufgebaut, auf dem acht Mannschaften mit jeweils vier Personen in 20 Minuten pro Spiel versuchen werden, möglichst viele Tore zu erzielen. Für jedes Tor spendiert der Pharmakonzern GlaxoSmithKline jeweils 10 Euro. Geld, dass dem Projekt „Hope“ zugute kommen soll. „Hope“ engagiert sich im Westen Kapstadts, um der besonders in Südafrika stark verbreiteten AIDS-Epidemie Herr zu werden. Wer bei dem Straßenfußballturnier nicht nur zusehen will, der kann sich an einer Torwand austoben. Auch dort wird jeder Treffer in eine Spende für „Hope“ umgewandelt. Außerdem wird Abends die Frankfurter Soul-Pop-Band „Rapsoul“ auftreten.