36,7 Millionen Menschen weltweit sind HIV positiv, jährlich kommen 2,1 Millionen Neuinfizierte dazu. Nur eine offene Gesellschaft kann die Ausbreitung von HIV stoppen. Die Aids-Hilfe Frankfurt fordert darum zu „Haltung“ auf.
Nicole Brevoord /
In Deutschland leben 85.000 Menschen mit dem HI-Virus, in Hessen weiß man von 6400 infizierten Bürgern, ein Großteil davon ist männlich. Diese Zahlen schließen nur die Personen ein, die wirklich von der Erkrankung wissen. Seit 1982 sind in Hessen 3600 Menschen an Aids gestorben, in Frankfurt starben 2015 insgesamt 66 Personen an Aids. Trotz neuer Medikamente und Behandlungsmethoden, zu dem weniger als die Hälfte aller weltweit Infizierten Zugang haben, ist die Infektion mit HIV ein dramatischer Einschnitt im Leben der Betroffenen. Die Aids-Hilfe Frankfurt bietet ein dichtes Netz an niedrigschwelligen Hilfsangeboten, akzeptiert die Lebensweisen der Betroffenen, leistet Aufklärung und ermöglicht Schnelltests. „Von besonderer Bedeutung ist die Kenntnis des eigenen HIV-Status. Daher sind Angebote wie der MainTest, das anonyme HIV-Testangebot der Aids-Hilfe Frankfurt, so wichtig“, sagt Carsten Gehrig, Leiter des Fachbereichs Psychosoziales. Inklusive Beratungsgespräch dauere so ein Test eine Stunde und werde immer montags von 16.30 bis 18.30 Uhr im Switchboard in der Alten Gasse und zu den gleichen Zeiten mittwochs im Kiss in der Wielandstraße angeboten. Ein solcher anonymer Test kostet 18 Euro. Schätzungen zufolge leben in Deutschland 12.600 HIV-positive Menschen, die nichts von ihrer Infektion wissen.
Es mussten in den vergangenen Jahrzehnten viele Vorurteile bekämpft und viele Ängste innerhalb der Gesellschaft abgebaut werden. Doch in dem Maße, in dem Homosexuelle, Drogenabhängige oder Migranten populistischen Strömungen folgend diskriminiert werden, steigt auch das Risiko, dass die Themen HIV und Aids gleichermaßen an den gesellschaftlichen Rand gedrängt werden. Das erschwert die Präventionsarbeit, findet die Frankfurter Aids-Hilfe. Darum wurde die Gedenkveranstaltung in der Paulskirche anlässlich des 29. Welt-Aids-Tages, der immer am 1. Dezember begangen wird, unter das Motto „Haltung“ gestellt.
Um 18 Uhr werden am Donnerstag Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, und Florian Beger von der Aids-Hilfe Frankfurt in der Paulskirche sprechen, ferner wird es ein Podiumsgespräch mit Aktivisten wie Christa Skomorosky von der Aids-Initiative Bonn, sowie Andre Riedel und Fabian Dahinten von Andre’s Ride und Wolfgang Stute vom Café Switchboard geben. Moderiert wird die Veranstaltung von Christian Setzepfandt, dem Vorstand der Aids-Hilfe Frankfurt. Für die musikalische Untermalung sorgen die Mainsirenen. Gegen 20 Uhr wird sich dann der Trauermarsch zum Aids-Memorial an der Peterskirche in Bewegung setzen. Dabei werden die Namen der in diesem Jahr an Aids Verstorbenen verlesen. Abschließend wird zu Suppe und Glühwein in das Café Switchboard in der Alten Gasse 36 eingeladen.