Seit 1994 richtet die Aids-Hilfe Frankfurt am 1. Dezember die größte deutschsprachige Veranstaltung zum Welt-Aids-Tag in der Paulskirche aus. André Riedel denkt nicht nur heute an das weltweite Problem.
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Auch heute noch sind HIV und Aids eines der großen Probleme der weltweiten Gesundheit, wenngleich auch die Krankheit an sich Dank der heutigen Behandlungsmöglichkeiten etwas von ihrem Schrecken eingebüßt hat. Dennoch gibt es in Frankfurt eine recht konstante Neuinfizierten-Rate (das Journal Frankfurt berichtete). Ein Frankfurter, der auf eine andere Art als mit einem einfachen Spendenaufruf Geld für die Bekämpfung der Krankheit und gegen die Stigmatisierung der Betroffenen sammelt, ist André Riedel. Der 33-jährige Berater in der Marktforschung kam beruflich bedingt vor zehn Jahren in die Stadt am Main und engagiert sich seit kurzem gemeinsam mit seinem Freund aktiv im Kampf gegen die Krankheit und ihre Folgen.
„Mitte des Jahres habe ich im Interent einen Artikel über die Bewegung ‚Sportler gegen Stigma‘ gelesen. In dem Feature kam auch einer der deutschen Teilnehmer am „AIDS LifeCycle – Ride to end AIDS“ zu Wort, der auch einer der Team Captains des deutschen Teams ist“, sagt der sympathische Hobby-Rennrad-Fahrer. So erfuhr Riedel auch von der „AIDS LifeCycle – Ride to end AIDS“-Veranstaltung, bei der jeder Teilnehmer mindestens 3000 Dollar Startgeld sammelt, um an einer Sieben-Tage-Radtour von San Francisco nach Los Angeles teilzunehmen. Die Gelder werden für den Kampf gegen AIDS und HIV in den Staaten eingesetzt.
Im Oktober setzte sich der in Sachsen-Anhalt geborene Sportler mit seinem Freund Fabian P. Dahinten zusammen und die Aktion „Andrés Ride“ wurde geboren: Riedel möchte die 3000 Dollar Startgeld zusammenbekommen und fährt dafür vor dem AIDS LifeCycle bereits 3000 Kilometer mit dem Rad. "Jeder Euro mehr, der gespendet wird, kommt der lokalen Aids-Prävention zu Gute“, so der 33-Jährige. „Durch diese Aktion sammeln wir nicht nur Geld, sondern machen auch auf das Thema HIV und Aids aufmerksam. Schließlich sind Millionen Menschen weltweit davon betroffen und leiden mitunter auch stark an der gesellschaftlichen Degradierung“. Deshalb freue sich Riedel, dass er als Partner „Sportler gegen Stigma“ gefunden hat, weitere Unterstützung erhält er von „Hessen ist geil“, einem Präventionsprojekt der hessischen Aids-Hilfen.
„Das Thema geht jeden von uns etwas an, selbst vor einem etwaigen positiven Testergebnis. Denn schütze ich mich selber, schütze ich auch andere“, sagt Riedler weiter. „Solange es noch eine Infektionsrate gibt, muss etwas gegen diese Krankheit und die teilweise unmenschliche Diskreditierung der Betroffenen unternommen werden“. Der Sportler könne sich gut vorstellen, die Aktion auch nach der Tour in den Staaten fortzuführen.
Nach vier Wochen hat Andre’s Ride bereits über 1700 Dollar an Spenden gesammelt und 660 Kilometer abgefahren – für jeden hier gespendeten Euro genau einen. Bei der Szene-Veranstaltung „Vertigo“ im Silbergold vergangenes Wochenende kamen alleine 505 Euro von knapp 30 Spendern zusammen. „Am kommenden Samstag werden wir auf der Jingle Bells in der Union Halle wieder aktiv für unser Projekt sammeln und kräftig in die Pedale treten“, so der Sportler für den Guten Zweck, „weitere Aktionen dieser Art sind in Planung“. Sollte er bis Juni die 3000 Dollar Grenze sprengen, wird er vom 5. bis 11. Juni 2016 an der Radtour in den Staaten teilnehmen und darüber auf der offiziellen Facebook-Seite berichten.
Wer die Aktion „André’s Ride“ unterstützen sowie Updates bezüglich Aktionen und generelle Informationen erhalten möchte, schaut auf der offiziellen Facebook-Seite vorbei. Dort ist auch der Link zur Spenden-Seite zu finden.
Anlässlich des heutigen Welt-Aids-Tag am 1. Dezember findet um 18 Uhr die Veranstaltung „Bleiben“ in der Paulskirche, Paulsplatz 11, statt. Verschiedene Redner setzten sich mit dem Thema HIV und AIDS auseinander.