Warnstreik an hessischen Unikliniken

Verzögerungen und längere Wartezeiten durch Streik

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In ganz Deutschland streiken am heutigen Dienstag tausende Ärztinnen und Ärzte für mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen. In Hessen sind von dem Streik die Unikliniken in Frankfurt, Gießen und Marburg betroffen.

Elena Zompi /

Der Marburger Bund hat seine rund 20 000 Mitglieder zu einem ganztägigen Warnstreik am Dienstag, den 4. Februar aufgerufen. Unter den davon betroffenen 23 Universitätskliniken befinden sich auch die drei hessischen Unikliniken in Frankfurt, Gießen und Marburg. Der Marburger Bund fordert in seinen Verhandlungen mit dem Land vor allem mehr Gehalt sowie bessere Arbeitsbedingungen.

Konkret fordern die Streikenden sechs Prozent mehr Gehalt und eine Erhöhung von Zeitzuschlägen wie beispielsweise Nachtarbeit. Außerdem sollen Teilzeitbeschäftigte zukünftig bereits bei Überschreiten ihrer vertraglich vereinbarten wöchentlichen Arbeitszeit einen Mehrarbeitszuschlag erhalten. Zudem fordern sie eine manipulationsfreie Zeiterfassung, eine Höchstgrenze für Bereitschaftsdienste, zusätzlichen Urlaub für Nachtarbeit sowie eine verlässliche Dienstplangestaltung, bei der der Dienstplan sechs Wochen vor Beginn des jeweiligen Planungszeitraumes vorliegen soll. Der Wochenenddienst soll auf maximal zwei Wochenenden im Monat beschränkt werden.

Bei einer Mitgliederbefragung des Marburger Bundes gaben 74 Prozent an, durch die Gestaltung der Arbeitszeit gesundheitlich beeinträchtigt zu sein, dies zeige sich beispielsweise in Form von Schlafstörungen und häufiger Müdigkeit. Knapp die Hälfte der Befragten gab an, dass sie häufig überlastet seien. Der Umfrage zufolge denken 21 Prozent der Befragten inzwischen über einen Berufswechsel nach. An der Umfrage beteiligten sich rund 6500 angestellte Ärztinnen und Ärzte.

Bereits zwei Mal wurde verhandelt: Im Oktober und zuletzt im Januar. Stefan Heck (CDU), Staatssekretär im Innenministerium und Verhandlungsführer für das Land Hessen sagt, er habe kein Verständnis für den Streik. „Wir sind bei den Tarifverhandlungen bisher gut vorangekommen und ich habe die Gespräche bisher als sehr konstruktiv empfunden.“ Das Angebot seitens des Landes sei „fair und angemessen“. Neben fünf Prozent mehr Gehalt biete das Land auch das Landesticket für die Beschäftigten an, sagte Heck. Die nächste Verhandlung zwischen Marburger Bund und dem Land Hessen ist für den 27. Februar geplant.

Auswirkungen für Frankfurt

„Aufgrund des Warnstreiks kann es am Universitätsklinikum Frankfurt zu Verzögerungen im Behandlungsablauf und längeren Wartezeiten kommen“, teilte eine Sprecherin der Uniklinik Frankfurt auf Anfrage mit. Ob OP-Termine verschoben werden mussten, und welche Vorkehrungen beziehungsweise Absprachen für Notfälle getroffen wurden, konnte die Sprecherin nicht beantworten.

Auf seiner Webseite informiert der Marburger Bund über eine Notdienstvereinbarung, die zwischen Arbeitgeber und Marburger Bund geschlossen wird, aus der sich der für die Aufrechterhaltung der Notdienstversorgung notwendige Personalbedarf ergebe. Nur in diesem Umfang seien die Ärztinnen und Ärzte dann verpflichtet, Notdienstarbeiten zu verrichten, es sei denn, es gebe genügend Nichtstreikende, die diesen Dienst machen können.


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