Der Discounter Penny bereitet seinen Kunden einen Preis-Schocker. Eine Woche lang werden neun Produkte zu ihren „wahren Preisen“ verkauft. Wiener Würstchen kosten nun fast das Doppelte, eine Packung Hackfleisch über sieben Euro.
Meltem Bayram /
Mehr Bewusstsein für den eigenen ökologischen Fußabdruck durch „wahren Preise“? Dafür werden eine Woche lang, bundesweit in allen Penny-Märkten, neun Produkte zu ihren „wahren Preisen“ verkauft. Diese Kampagne ist mit dem Forschungsprojekt HoMaBiLe (How much is the dish?) der Technischen Hochschule Nürnberg, der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA), dem EU-Projekt FOODCoST, sowie dem Discounter Penny entstanden.
In den „wahren Preisen“ sollen die versteckten Umweltfolgekosten stecken. Diese beschreiben die sozialen und ökologischen Auswirkungen der Lebensmittelproduktion, wie etwa die Aufbereitung von Trinkwasser, das durch den Einsatz von Düngemittel belastet wird. So kostet ein Packung gemischtes Hackfleisch nicht mehr 2,79 Euro, sondern 7,62 Euro. Der Aufstieg der versteckten Umweltkosten ist nicht bei jedem Produkt gleich. So fällt die Preiserhöhung bei Fleischprodukten höher aus als bei Milchprodukten.
Die Kampagne baut auf einer Informationskampagne im Nachhaltigkeits-Erlebnismarkt „Penny Grüner Weg“ aus dem Jahr 2020 auf. Sie zeigt wie Supermärkte in Zukunft aussehen könnten. Neben den regulären Preisen, werden die „wahren Preise“ angezeigt, doch anders als damals werden die Preise tatsächlich auch abkassiert.
Kampagne bietet wertvolle Erkenntnisse zum Kaufverhalten
Die Verkaufspreise werden mit de „True Cost Accounting“-Methode berechnet. Dabei werden die Einflüsse der Produktion der jeweiligen Produkte auf Boden, Klima, Wasser und Gesundheit berechnet. So soll die Kampagne versteckte Kosten, die beim Produzieren von Lebensmittel anfallen, sichtbar machen und gleichzeitig eine Basis für weitere Studienarbeiten gewonnen werden. Während der Kampagnenwoche erhalten die Forschenden die sozio-demographische Informationen. „Wir können damit sicher wertvolle Erkenntnisse über Kaufverhalten und Akzeptanz für das Thema gewinnen“, sagt Tobias Gaugler, Leiter von einer der Forschenden-Gruppen.
Die Differenz wird an die „Zukunftsbauer“ gespendet
Der Discounter spendet die Differenz zwischen dem Verkaufspreis und den „wahren Kosten“ an das Projekt „Zukunftsbauer“. Das Projekt fördert die energieeffiziente Weiterentwicklung von Landwirtschaftsbetrieben.
Twitter-User rufen zur Boykottierung auf
Twitter-Usern scheint diese Aktion nicht zu gefallen und sie rufen zur Boykottierung vom Discounter Penny auf. Ein User schreibt: „Richtig Bock, von nem' Discounter erzogen zu werden. #PennyNeinDanke“.