Der Gammelfleischskandal zieht große Kreise und betrifft nicht nur Bayern. Bei einer Kontrolle des Veterinäramtes wurde jetzt auch in einem Frankfurter Kühlhaus Rindfleisch mit weit überschrittenem Haltbarkeitsdatum gefunden.
Während der grüne Landtagsabgeordnete Martin Häusling das derzeitige Kontrollsystem scharf kritisierte und davon sprach, dass es nach über 30 Jahren einer umfassenden Reformierung bedürfe, sieht das seine Parteigenossin Manuela Rottmann ganz anders: "Es hat sich bewährt, öfter und genauer zu prüfen", sagte Frankfurts Gesundheitsdezernentin heute. Allerdings stelle sich die Kontrolle von Kühlhäusern schwierig dar. Die teilweise bis zu neun Meter hohen Regalfächer seien nur sehr schwer im laufenden Betrieb zu kontrollieren, da sämtliche Waren mit Gabelstaplern aus den Fächern geholt werden müssen. Die Kühlhäuser hätten eine Temperatur von teilweise minus 20 Grad Celsius, so dass die Kontrolleure nur eine begrenzte Zeit in den Anlagen verbringen können. "Es muss darüber nachgedacht werden, mit welchen Mitteln wir den Überblick über die Bestände in solchen Anlagen verbessern müssen", so Manuela Rottmann.
Das Dezernat Umwelt und Gesundheit weist die Verbraucherinnen und Verbraucher darauf hin, dass nach bisherigen Erkenntnissen kein verdorbenes Fleisch in die Läden gekommen sei.
Die Untersuchung der entnommenen Proben ergab, dass eine größere Menge Rindfleisch hochgradig verdorben war. Bei weiteren Kontrollen konnte festgestellt werden, dass bei Teilen des eingelagerten Rindfleisches das Etikett mit den Angaben zur Haltbarkeit entfernt wurde. Das Kühlhaus wurde darauf versiegelt.
Das Frankfurter Kühlhaus wird regelmäßig durch amtliche Tierärzte untersucht. Bisher gab es keine nennenswerten Verstöße gegen die Bestimmungen zur Lebensmittelsicherheit. Das Veterinäramt hat im Nachgang zu den Ereignissen um den Fleischskandal in München verstärkt Kühlhäuser kontrolliert. Dabei handelt es sich vorwiegend um so genannte Mietkühlhäuser.