Verdi ruft die Beschäftigen in Kitas, der sozialen Dienste sowie der Behindertenhilfe zu einem bundesweiten Warnstreik auf. Gefordert werden nicht nur verbesserte Arbeitbedingungen und Maßnahmen gegen Fachkräftemangel, sondern auch finanzielle Anerkennung.
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Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (verdi) ruft die kommunalen Beschäftigten der Kitas, der sozialen Dienste und der Behindertenhilfe bundesweit zu Warnstreiks am kommenden Dienstag, dem 8. März, auf. Dieser Tag markiert zudem den internationalen Frauentag. „Nach zwei Jahren besonderer Herausforderungen durch die Pandemie fühlen sie sich im Regen stehen gelassen. Das hat zu großem Unmut geführt“, so die stellvertretende Vorsitzende von Verdi, Christine Behle. Der Fachkräftemangel in den Arbeitsfeldern des Sozial- und Erziehungsdienstes spitze sich – aufgrund mangelhafter Arbeitsbedingungen und unangemessener Gehälter – immer weiter zu.
Verdi habe in den Tarifverhandlungen verbesserte Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit für etwa 330 000 Beschäftigte gefordert. Diesen Forderungen gegenüber seien die Arbeitgeber weitgehend abwehrend gewesen, heißt es vonseiten der Gewerkschaft. Bereits in der Auftaktrunde sollen Arbeitgeber Vorschläge der Verdi, die die Beschäftigten entlasten sollen, abgelehnt haben – trotz der Tatsache, dass mehr als 170 000 Fachkräfte fehlen.
Es seien vorrangig Frauen, die soziale Berufe ausführen, was ebenfalls ein entscheidender Faktor für den Streik-Aufruf sei: „In der heutigen Zeit ist es nicht nachvollziehbar, dass beispielsweise Sozialarbeiterinnen weniger verdienen als Ingenieure, bei gleichwertigem Studienabschluss. Dennoch bekommen die Ingeneure bis zu 280 Euro monatlich mehr“, so Christine Behle. Somit seien die Tarifverhandlungen für die sozialen Berufe auch eine Auseinandersetzung um die Gleichstellung von Frauen in der Erwerbstätigkeit. Laut Verdi bilden Frauen 83 Prozent der Beschäftigten in sozialen Berufen. Bei den Erziehenden in Kitas handele es sich sogar um 94 Prozent.
Streik auch in Frankfurt geplant
Die Demonstration wird sich laut Verdi ab 13 Uhr in der gesamten Innenstadt verteilen – vom Römer, über Paulsplatz und Willy-Brandt-Platz, bis hin zu Hauptwache und Konstablerwache. Darüber hinaus wird es um 15 Uhr eine Beschäftigtendemo vor dem DGB-Haus geben. Die Streikroute soll sich von dort aus bis hin zum Römer ziehen.