Eine Einigung ist noch lange nicht in Sicht - vielleicht muss auch die Frankfurter Oper bald wieder Vorstellungen ohne Orchester stemmen. Der Deutsche Bühnenverband, der Arbeitgeberverband für Theater und Orchester, hält die Entscheidung der Musikergewerkschaft DOV für unverantwortlich, den im Spitzengespräch zwischen beiden Seiten am 4. Dezember ausgehandelten Kompromiss erneut abzulehnen. „Die Gewerkschaft richtet einen schweren Schaden für das Musikleben in diesem Lande an, wenn sie mit Streiks eine Position durchzusetzen sucht, die überhaupt nicht streitig ist, nämlich die Ankopplung der Orchester an die Lohnerhöhungen des öffentlichen Dienstes“, sagte der Direktor des Bühnenvereins Rolf Bolwin in Köln.
Dabei hatte die Arbeitgeberseite in den letzten Wochen zur Absicherung dieser Ankopplung Entgegenkommen gezeigt. Offenkundig sei die Leitung der Gewerkschaft nicht mehr in der Lage, ihre Positionen in ihrer Tarifkommission durchzusetzen. Man will mit Macht das Scheitern der Verhandlungen über die Reform des TVK, um sich Vorteile zu sichern, die alle anderen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, aber auch alle Schauspieler, Sänger und Tänzer preisgeben mussten. Für diese Mitarbeiter wurde bereits das 13. Monatsgehalt gekürzt und das Urlaubsgeld gestrichen. Auch die für die Musiker in Aussicht genommene Flexibilisierung der Arbeitszeit, die im öffentlichen Dienst schon lange stattgefunden hat, will die Musikergewerkschaft nicht mittragen. Darüber hinaus will sie sich Lohnerhöhungen selbst dann sichern, wenn andere Theatermitarbeiter sie nicht erhalten. Von Gleichbehandlung kann daher bei den Forderungen der DOV keine Rede sein. Das Thema Lohnanpassung scheint vorgeschoben, um einen Grund zu haben, mit dem man seine harte Haltung zu rechtfertigen sucht.