Und jedes Jahr das gleiche haarige Problem

Dem Eichenprozessionsspinner geht es an den Kragen

Favorisieren Teilen Teilen

Es sin dnur ein paar Raupen, aber ihre Haare haben es in sich und können lebensbedrohliche Allergien auslösen. Darum werden derzeit 156 Hektar Stadtwald per Hubschrauber und 5600 Eichen vom Boden aus besprüht.

pia /

Der wärmeliebende Eichenprozessionsspinner breitet sich im Zuge des beginnenden Klimawandels in ganz Deutschland immer weiter aus und hat inzwischen auch Brandenburg und Berlin erreicht. Experten schätzen das gesundheitsschädliche Potential der Raupen als sehr hoch ein. Insbesondere die Haare der Raupen führen zu unangenehmen Reizungen der Haut, bei Einatmen auch der oberen Atemwege.

In Frankfurt haben die Blätter der frühesten Eichen inzwischen fast die Größe von fünf Zentimetern erreicht. Damit ist der richtige Zeitpunkt für die vorbeugende Spritzung erreicht. In wenigen Tagen werden die Raupen das dritte Larvenstadium erreichen, um dann die gefährlichen Brennhaare zu entwickeln. Genau dies wird durch Dipel ES, das speziell nur bei frei fressenden Schmetterlingsraupen wirksam ist, bei rechtzeitiger Anwendung verhindert. Seine wirksame Substanz ist der „Bazillus thuringiensis“, der seit über 30 Jahren in Deutschland auch zur großflächigen Schnakenbekämpfung in der Rheinebene erfolgreich eingesetzt wird. Das Mittel wirkt über den empfindlichen Darm der Raupen, so dass diese innerhalb weniger Tage eingehen.

In der kommenden Woche, voraussichtlich am Mittwoch, 8. Mai, wird deshalb ein Hubschrauber etwa 156 Hektar Stadtwald im Fechenheimer Wald, in Oberrad, Sachsenhausen und Niederrad überfliegen und die Eichenkronen mit dem biologischen Präparat Dipel ES besprühen. Alle betroffenen Flächen werden kurzfristig abgesperrt, damit niemand mit dem Sprühnebel in Berührung kommt.

Darüber hinaus lässt das Grünflächenamt in den nächsten Wochen etwa 5.600 Eichen an Straßen, in öffentlichen Grünanlagen, Friedhöfen sowie auf Schulhöfen und auf den Höfen von Kindertagesstätten vom Boden aus mit Sprühkanonen einnebeln. Schädliche Auswirkungen dieses Mittels auf die Gesundheit von Mensch und Tier und den übrigen Naturhaushalt sind nicht bekannt.

Im Stadtwald ist die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners notwendig, weil sehr viele Menschen dort Erholung suchen. Vor allem die Besucher der Waldspielparks Carl-von-Weinberg, Tannenwald, Scheerwald, Goetheturm und Heinrich-Kraft-Park sowie der Wald- friedhöfe Goldstein und Oberrad und des Waldbereichs rund um das StadtWaldHaus sollen nicht mit den giftigen Raupenhaaren des Schädlings in Berührung kommen, die sehr unangenehme, allergische Reaktionen auslösen können. Auch diese Flächen werden großräumig abgesperrt.

Die vorbeugenden Bekämpfungsmaßnahmen werden auch in diesem Jahr wieder Kosten von ca. 150.000 Euro brutto verursachen. Wer im Stadtgebiet auf öffentlichen oder privaten Flächen Nester entdeckt, erhält beim Umwelttelefon unter 069/212–39100 weitere Auskünfte zur
Beseitigung.

Werden Nester auf Eichen entdeckt, die auf Flächen des Grünflächenamts stehen zum Beispiel in Parkanlagen oder Bäume an der Straße, wird die Beseitigung über das Amt geregelt. Befinden sich die betroffenen Bäume allerdings auf Privatgelände, nennt die Umweltberatung den Grundstückseigentümer gerne die Adressen von professionellen Fachfirmen, die sich auf das Absaugen der Raupennester spezialisiert haben. Bei allgemeinen Rückfragen steht den Bürgern auch die Hotline des Grünflächenamts unter 069/212–30991 zur Verfügung.


Anzeige
Anzeige

Mehr Stadtleben-News

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Kalender

Anzeige