Gut vier Wochen vor der Neuwahl zum Landtag in Hessen zeichnet sich eine stabile Mehrheit für Schwarz-Gelb ab, die SPD muss mit einer schweren Wahlschlappe rechnen. Nach einer Umfrage im Auftrag des Hamburger Magazins "stern" sowie der "Frankfurter Rundschau" liegen CDU und FDP zusammen bei 55 Prozent der Stimmen: Für die CDU würden sich derzeit 42 Prozent der hessischen Wähler entscheiden, etwa 5 Punkte mehr als bei der letzten Wahl im Januar 2008. Die FDP klettert auf 13 Prozent, ein Plus von rund 4 Punkten. Die SPD stürzt um fast 14 Punkte auf 23 Prozent ab. Dies wäre das schlechteste Ergebnis in ihrem einstigen Stammland. Die Grünen steigen in der Umfrage auf 12 Prozent, rund 4 Punkte mehr als bei der letzten Wahl. Die Linke wäre mit 6 Prozent wieder im Landtag vertreten (+1). Für "Sonstige Parteien" wollen 4 Prozent der Hessen stimmen.
Ministerpräsident Roland Koch (CDU) kommt bei den Hessen deutlich besser an als sein SPD-Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümbel. Gefragt, wen sie direkt zum Regierungschef wählen würden, entschieden sich in der stern- und Frankfurter Rundschau-Umfrage 44 Prozent für Koch und nur 24 Prozent für Schäfer-Gümbel. Koch kann die Anhänger der eigenen Partei (85 Prozent) sowie die der Liberalen (80 Prozent) nahezu geschlossen hinter sich vereinigen. Schäfer-Gümbel dagegen hat nur 44 Prozent der SPD- und 43 Prozent der Grünen-Wähler hinter sich. Den Beteuerungen des Ministerpräsidenten, er bewerbe sich "für die ganze nächste Amtszeit", glauben die Hessen allerdings nicht: Knapp zwei Drittel (63 Prozent) sagen, er werde versuchen, in die Bundespolitik zu wechseln.
Die gescheiterte Ex-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti ist unter den SPD-Anhängern weiter umstritten: 56 Prozent von ihnen meinen, sie solle auch den Landesvorsitz abgeben, 39 Prozent wollen, dass sie bleibt. Auch in anderen Fragen sind die SPD-Wähler uneins: 30 Prozent von ihnen sind für eine Beteiligung der Linken an der Regierung, 65 Prozent lehnen dies ab. 46 Prozent finden richtig, dass vier Abgeordnete Ypsilanti die Stimme verweigerten, 52 Prozent halten das für falsch. Dass die SPD sich unter Schäfer-Gümbel erneuert habe, glauben nur elf Prozent der Hessen und sogar nur zehn Prozent der SPD-Anhänger.
Eine Koalition von CDU und FDP wäre das am meisten gewünschte Bündnis der Hessen: Fast ein Drittel (30 Prozent) sprachen sich in der Umfrage hierfür aus. Eine Regierung von SPD und Grünen wollen nur 16 Prozent.
Datenbasis: 1005 repräsentativ ausgesuchte Wahlberechtigte in Hessen vom 8. bis 12. Dezember 2008. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte, Auftraggeber: stern und Frankfurter Rundschau. Quelle: Forsa-Institut, Berlin.