Turbulente Vorführung im Filmmuseum

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red /

Aus Anlass der hessischen Schulkinowochen ist heute der renommierte Filmemacher Michael Verhoeven zu Gast im Deutschen Filmmuseum. Bereits am Morgen diskutierte Verhoeven im Anschluss an die Vorführung seines aktuellen Dokumentarfilms „Der unbekannte Soldat“ mit etwa 50 Schülern der Jahrgangsstufen zehn bis zwölf. Dabei zeigte er sich zunächst sehr verwundert über die spontanen Reaktionen einiger Zuschauer, die den Film über die Resonanz der Wehrmachtsausstellung und die Gräueltaten deutscher Soldaten an der Ostfront im zweiten Weltkrieg, mit johlendem Beifall und verunglimpfenden lautstarken Bemerkungen kommentierten. Mit der Erläuterung einiger geschichtlicher Hintergründe, versuchte Verhoeven dennoch zum jungen Publikum vorzudringen. „Mir ist klar, dass hier teilweise Leute sitzen, die allenfalls in Deutschland geboren sind, aber keine deutsche Geschichte haben“, so der Regisseur. „Dennoch ist es ein Irrtum, dass Sie das Thema nichts angeht. Auch losgelöst von den Inhalten des Films, können Sie lernen, dass nicht alles stimmt, was Sie lesen, erzählt bekommen oder im Fernsehen schauen. Ich wäre sehr froh, wenn Sie aus diesem Kinobesuch lernen würden eine skeptische Lebenshaltung zu entwickeln, damit Sie nicht um Dinge gebracht werden, die Ihnen zu stehen.“ Auf diese Ansprache hin, entwickelte sich doch noch eine fruchtbare Diskussion. Sie verdeutlichte, dass der überwiegende Teil der Schüler durchaus dazu gewillt und in der Lage ist, sich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen.


Die Projektleiterin der Schulkinowochen Hessen, Christine Moser, zeigte sich erfreut über die Teilnahme von 3500 Schülern in 35 Kinos der Region, alleine am heutigen Donnerstag. Die Initiative des Netzwerks für Film- und Medienkompetenz Vision Kino, steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler und wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und dem Kultusministerium unterstützt. Ziel ist die Verbesserung der Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen und Lehrkräften. Heute Abend wird im Filmmuseum eine zusätzliche öffentliche Vorstellung mit anschließendem Gespräch stattfinden.

Text: Jan Otto Weber


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