Die Finanzkrise macht auch vor der Deutschen Bank nicht halt. Vor allem im Bereich Investmentbanking wurde deutlich weniger verdient als üblich. Bis März 2012 sollen deshalb allein in dieser Sparte gut 1300 Arbeitsplätze wegfallen.
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Die Deutsche Bank hat in ihrem dritten Geschäftsquartal die Auswirkungen der Euro-Finanzkrise an den Kapitalmärkten zu spüren bekommen. Dennoch blickt Bank-Vorstandschef Ackermann eher optimistisch in die Zukunft: Das Unternehmen sei gut auf weitere Marktturbolenzen vorbereitet, auf eine strengere staatlichen Regulierung habe man sich eingestellt. Der um Sondereffekte bereinigte Vorsteuergewinn ging im Vergleich zum zweiten Jahresviertel um rund 28 Prozent auf 942 Millionen Euro zurück, wie die größte deutsche Bank am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. Doch damit steht die Deutsche Bank eigentlich noch gut da: Analysten hatten lediglich mit 572 Millionen Euro gerechnet.
Besonders um Bereich Investmentbanking musste die Deutsche Bank jedoch massive Gewinnrückgänge hinnehmen. Wie bei den meisten Instituten ist vorerst keine Besserung in Sicht. Vor steuern erwirtschafteten die Investmentbanker der Deutschen Bank gerade einmal 70 Millionen Euro. Üblicherweise trägt das Kapitalmarktgeschäft jedoch etwa zwei Drittel zum Gewinn des Konzerns bei, 2010 waren es beispielsweise noch 1,1 Milliarden Euro gewesen. Aus diesen Zahlen muss die Bank nun Konsequenzen ziehen: Bis zum Frühjahr 2012 soll jeder zehnte Investmentbanker seinen Arbeitsplatz verlieren. Im Vergleich zum Höchststand von rund 15.800 Bankern vor einem Jahr werde die Zahl der Stellen um rund zehn Prozent auf gut 14.000 sinken, sagte ein Sprecher der Deutschen Bank am Dienstag bei der Veröffentlichung der Ergebnisse im dritten Quartal. Ein pikantes Detail am Rande: Der Verantwortliche für den Investmentbereich ist ausgerechnet Anshu Jain. Und der soll im Mai 2012 gemeinsam mit Deutschland-Chef Jürgen Fitschen die Nachfolge des bisherigen Deutsche-Bank-Chefs Josef Ackermann antreten.
Trotz des angekündigten Stellenabbaus kann der Deutschen Bank jedoch attestiert werden, bislang noch vergleichsweise glimpflich durch die Krise gekommen sein: Unterm Strich verdiente das Institut im dritten Quartal noch 777 Millionen Euro und damit deutlich mehr als die 360 Millionen, die Analysten zunächst prognostiziert hatten.