Trotz Vorwürfe

Fraport will an russischem Flughafen beteiligt bleiben

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Fraport ist am russischen Flughafen St. Petersburg Pulkovo beteiligt und will daran nichts ändern – trotz des Vorwurfs einer militärischen Nutzung des Flughafens im Krieg Russlands gegen die Ukraine. Das reicht Fraport und Hessen offenbar nicht.

Sinem Koyuncu /

Fraport ist am Flughafen St. Petersburg Pulkovo beteiligt und will es auch bleiben – und das trotz des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Das berichten verschiedene Medien. Rund 25 Prozent des Flughafens Pulkovo stünden auf dem Papier unter der Kontrolle von Fraport. Faktisch liege die Beteiligung seit dem Ukraine-Krieg und vor dem Hintergrund von EU-Sanktionen auf Eis, heißt es laut der Branchenseite Aero vonseiten Fraports. Der Druck auf den Vorstand und Aufsichtsrat von Fraport nimmt stetig zu – seinen Nicht-Rückzug rechtfertigt Fraport auch mit einer rein zivilen Nutzung des Flughafens.

Recherchen liefern Beweise für militärische Nutzung des Flughafens

Recherchen von WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung haben nun recherchiert, dass Pulkovo immer mal wieder auch militärisch genutzt wird. So sollen unter anderem im März Tu-22M3 Bomber der russischen Luftwaffe auf dem Flughafen gelandet sein. Eine solche Maschine sei auch in einem Angriff auf zivile Ziele im ukrainischen Dnipro eingesetzt worden, berichtete der CNN im Januar. Darüber hinaus belegen die Recherchen der drei Medienhäuser, dass in den rund 16 Monaten, in denen der Krieg andauert, eine Reihe von Militärmaschinen Pulkovo genutzt haben.

Land Hessen und Stadt Frankfurt geraten in Erklärungsnot

Das Land Hessen mit mehr als 30 Prozent und die Stadt Frankfurt mit rund 20 Prozent sind wichtige Eigentümer von Fraport. Laut Tagesschau mussten sich die Landesregierung und auch Fraport häufiger erklären für die Beteiligung an Pulkovo. Fraport-Aufsichtsrat und hessischer Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) haben dabei stehts versichert, die Beteiligung "nicht loswerden" zu können, sofern man keine Beweise für eine militärische Nutzung des Flughafens habe. Sowohl das Land Hessen als auch Fraport betonen stets, man habe kein Wissen darüber, ob der Flughafen für militärische Zwecke genutzt werde. Wie die Tagesschau zitiert, benötigt es laut Boddenberg „ein rechtlich handhabbares Ereignis“.

Sinem Koyuncu
Sinem Koyuncu
Jahrgang 1996, Studium der Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, seit Oktober 2021 beim Journal Frankfurt.
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