Mit 29 Jahren ist Nashorndame Tsororo am Sonntag im Frankfurter Zoo gestorben. Wegen Gebärmutterproblemen stand sie unter Beobachtung. Sie konnte keinen Nachwuchs mehr zeugen, war am Ende aber sogar Urgroßmutter.
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In der Nacht zum Pfingstmontag sah die Nashornkuh Tsororo den Zoo zum letzten Mal. Dann schlief sie für immer ein. Seit Monaten hatte das 29-jährige Nashorn Beschwerden im Bereich des Uterus, es stand wegen krankhaften Veränderungen unter besonderer Beobachtung der Zootierärztinnen. Mit 29 Jahren verstarb es in einem sehr jungen Alter, da Nashörner in menschlicher Obhut für gewöhnlich über 40 Jahre alt werden können. Zu ihrem Krankheitsbild kam hinzu, dass Tsororo unfruchtbar wurde und keine Kinder mehr bekommen konnte. Sie war bereits Mutter von drei Töchtern und sogar Großmutter. Bereits bei einer Untersuchung zusammen mit den Spezialisten des Leibniz Instituts für Zoo- und Wildtierforschung IZW in Berlin im vergangenen Jahr wurde die krankhafte Veränderung festgestellt. „Therapiemöglichkeiten gab es in diesem Fall leider keine. Insofern kam der Tod von Tsororo für uns nicht ganz unerwartet. Ob die Todesursache aber tatsächlich hier zu suchen ist, oder ob es noch andere Faktoren gab, klärt derzeit das Hessische Landeslabor in Gießen“, so Zoodirektor Professor Manfred Niekisch.
Im Jahr 1989 kam Tsororo gemeinsam mit dem ebenfalls 29-jährigen Nashornbullen Kalusho aus Simbabwe nach Frankfurt. Ostafrikanische Spitzmaulnashörner gelten als Einzelgänger, welche nur zur Paarung zusammen kommen. So paarten sich Tsororo und Kalusho und und die Nashorndame brachte drei Töchter zu Welt. Alle drei Kinder wurden später in Afrika ausgewildert. Anfang des Jahres wurde die älteste Tochter Akura im Marakele Nationalpark, in Südafrika selbst Mutter. Bei aller Trauer um Tsororo ist das eine höchst erfreuliche und versöhnliche Geschichte“, so Niekisch.
Wie es mit der Nashornhaltung in Frankfurt weiter geht, wird momentan mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm diskutiert. Mit seinen 30 Jahren ist Bulle Kalusho noch ein äußerst wertvolles Zuchttier für die hochbedrohte Nashornart. „Es wäre wünschenswert“, so Niekisch, „dass sich unser Nashornbulle wieder paaren kann. Dazu müssen allerdings erst einige Fragen geklärt und gute Voraussetzungen geschaffen werden.“