The Decemberists, der Name steht für Grau, Kälte, Trostlosigkeit. Genau diese Gemütslage lässt sich auch auf ihre Songs übertragen. Melancholisch, düster, traurig doch immer wieder aufgelockert durch schöne Momente, so kann man das musikalische Repertoire der Amerikaner beschreiben. Doch zunächst konnte man der kanadischen Vorgruppe „Land of Talk“ lauschen. Gut gemachter Indie-Rock aus Montreal, gegen Ende hin dann doch allerdings etwas schwierig zuzuhören, da die Stimme immer gleich bleibend melancholisch blieb. Der Bassist spielte am Ende auch irgendwas, was eigentlich so nicht sein dürfte.
Nach einer kurzen Umbauphase betraten dann auch die 5 Decemberisten die Bühne und legten los. Zu hören gab es überwiegend Stücke aus dem neuem Album „The Crane Wife“ sowie „Picaresque“. Sänger Colin Meloy war bestens aufgelegt und scherzte ordentlich mit dem Publikum und kommentierte Zurufe charmant ironisch. Beim Stimmen seiner Gitarre, erahnten einige Fans, welches Lied nun kommen würde, doch Meloy machte dem ganzen einen Strich durch die Rechnung, als er plötzlich „Close to You“ von den Carpenters anstimmte.
Und auch den anderen Bandmitgliedern konnte man die reine Spielfreude in den Gesichtern ansehen. So konnte man es Meloy auch nicht übel nehmen, dass er ab und an eine Textzeile vergaß oder einfach was anderes gesungen hatte. Einziges Manko war allerdings, dass das Lied über einen „Latino Gang War“ nicht gespielt wurde, einfach aus dem Grund heraus, dass es solch ein Lied gar nicht von den The Decemberists gibt. Eines der vielen Scherze an diesem Abend.
Gegen Ende hin taute dann auch das Publikum auf und bewegte sich mehr und mehr zur Musik. Das ganze wurde dazu verwendet, einen Graben in der guten, alten Batschkapp zu bilden und die andere Seite fäusteballend entgegenzuschreien. Eine schöne Szene. Als dann noch geübt wurde, wie man schreit, wenn geliebte Menschen von einem Wal gefressen werden, war der Höhepunkt erreicht und das letzte Lied, der großartige „The Mariner's Revenge Song wurde als Zugabe gespielt, mit dem dazugehörigen Gekreische. Ein wahrlich gelungener Abend, der gar nicht grau, kalt und trostlos war.