Queere Menschen, die in der katholischen Kirche arbeiten, sollen künftig keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen aufgrund ihrer Lebensform fürchten müssen. Diese Forderung haben der Synodalrat Frankfurt und die Stadtversammlung nun an das Bistum Limburg gerichtet.
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Der Synodalrat Frankfurt und die Stadtversammlung der Frankfurter Katholik*innen haben vom Bistum Limburg Rechtssicherheit für queere Menschen, die in der katholischen Kirche arbeiten, gefordert. Im Rahmen der seit Donnerstag stattfindenden Synodalversammlung in Frankfurt haben Synodalrat und Stadtversammlung einstimmig einen entsprechenden Beschluss verabschiedet. Demnach soll das Bistum öffentlich zusagen, dass es für eine queere Lebensform einschließlich der zivilen Eheschließung keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen geben wird.
Der Beschluss bezieht sich auch auf die sogenannte Grundordnung des kirchlichen Dienstes. Dort ist festgelegt, dass katholische Mitarbeitende gekündigt werden, sollten sie eine Ehe oder eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen, weil damit gegen die „Loyalitätsobliegenheiten“ verstoßen werde. Stadtsynodalrat und Stadtversammlung fordern nun, dass diese Grundordnung nicht mehr angewendet wird. Stattdessen müssten Vielfalt und Diversität in der Kirche künftig noch mehr gefördert werden, heißt es im Beschluss.
Den Anstoß dafür hatte die Initiative #OutInChurch gegeben, in deren Rahmen sich vergangene Woche mehr als 120 queere Personen aus dem kirchlichen Dienst in einer ARD-Dokumentation geoutet hatten. Auch darin wird eine Änderung der Grundordnung gefordert. „Es ist an der Zeit, die Sexualmoral der Kirche zu überarbeiten“, erklärte Marianne Brandt, Vorsitzende der Stadtversammlung. „Mich hat bewegt, mit welcher Angst viele Menschen als Mitarbeitende der Kirche und in Orden lange gelebt haben. Gegen diese Angst anzugehen und für ein Leben in Würde muss das kirchliche Arbeitsrecht verändert werden.“
Auch der Frankfurter Stadtdekan und Vorsitzender des Stadtsynodalrats, Johannes zu Eltz, erklärte, jeder Mensch müsse ohne Angst und mit der berechtigten Erwartung an Respekt und Wohlwollen sagen können, wer er sei, „weil sexuelle Identität und Orientierung immer existenzielle Bedeutung haben“. Er unterstütze daher die Forderungen von #OutInChurch. Bereits vergangene Woche hatte auch der Vorstand der Stadtversammlung der Katholiken in Wiesbaden seine Unterstützung für die Initiative erklärt.