Seit zwei, drei Jahren ist der Landesverband professioneler freier Theater in Hessen, kurz LaProf, eine recht rege Veranstaltung - jetzt macht er bereits das zweite Symposium innerhalb kurzer Zeit am Mousonturm. Es heißt "Freies Theater und Ökonomie": Die Anfänge des freien Theaters waren dadurch geprägt, dass jenseits des strukturell wie ökonomisch unflexiblen staatlichen Theaters neue Modelle des miteinander Arbeitens und Wirtschaftens ausprobiert wurden. Im Unterschied zum gesicherten Status als Angehöriger der Stadt- und Staatstheater erhoffte man sich Unabhängigkeit und mehr ökonomische Flexibilität durch die Selbstständigkeit als „freier Künstler“.
Unbestreitbar hat das freie Theater bis heute großen Einfluss auf die ästhetische Entwickelung der Darstellenden Kunst, seine ökonomische Basis wird aber immer mehr zum Problem. Nicht nur, weil öffentliche Mittel knapper werden, sondern weil die freie Szene Förder- und Produktionsstrukturen entwickelt hat, die eine dauerhafte ökonomische und soziale Sicherung erschweren. Wie könnten neue ökonomische Konzepte aussehen, welche eine Zukunft der freien Theaterszene sichern? Unter welchen Bedingungen arbeitet die freie Szene heute?
Ökonomie war seit der Entstehung bürgerlicher Theaterinstitutionen im Kontext der Aufklärung ein zentrales Thema. Die Emanzipation von der höfischen Theaterkultur führte schließlich zu einer weitgehenden Kommerzialisierung des Kulturbetriebs. Dagegen richtete sich anknüpfend an das politische Theater der Moderne seit den 1960er Jahren eine erneute Aufbruchsbewegung: Gerade in der freien Szene wurde Gesellschaftskritik zumeist mit der Kritik an ökonomischen Ungerechtigkeiten verbunden. Sind solche politischen Positionen aber nicht zynisch angesichts der Tatsache, dass die freie Theaterszene durch ihr eigenes Arbeiten ständig auch selbst diese Strukturen reproduziert, die sie öffentlich kritisiert? In welchem Verhältnis steht die Ökonomie künstlerischer Arbeit zur Ökonomie eines immer mehr von Konkurrenz und Verdrängung geprägten Unterhaltungsmarktes? Wie thematisieren zeitgenössische Tanz- und Theaterkünstler ökonomische Prozesse? Diesen und weiteren Fragen wird das Symposion im Austausch mit einer Reihe von Experten nachgehen.
Am Abend gibt's Theater, unter anderem von der New Yorker Gruppe "Post Theater", die "Napoleon D. - Frankfurt Version" (Foto) zeigen. Dabei im übrigen auch einige junge Frankfurter Künstler, nämlich der Tänzer Norbert Pape und die Regisseurin Susanne Zaun.