Filialen sollen aufgelöst, Mitarbeiter entlassen werden - Grund genug für die Gewerkschaft Verdi heute Mittag vor der Bundesbank in Frankfurt zu streiken. Soweit so einfach, doch der Streik ist zugleich auch eine Premiere in der 52-jährigen Geschichte der Bundesbank. Die Gewerkschafter protestieren dagegen, dass in den kommenden drei Jahren 14 der 47 Bundesbank-Filialen schließen sollen, rund 800 Mitarbeiter sind davon betroffen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es aber, so versichert der Vorstand, nicht geben - aber etliche Familien müssten wohl umziehen.
Für den Sparkurs ist der Vorstand Thilo Sarrazin zuständig, der in den vergangenen Tagen wegen seiner Äußerungen gegenüber Ausländern stark kritisiert wurde. Sarrazin hat Erfahrung mit Protest - als Berliner Finanzsenator legte er ein Hartz-IV-Kochbuch auf und gab Tipps wie man auch mit Stütze ein anständiges Leben führen kann. Ob Sarrazin selbst ein Protest helfen kann, bleibt abzuwarten. Denn heute Vormittag trifft der Vorstand der Bundesbank zusammen, um über die Konsequenzen aus den abfälligen Äußerungen Sarrazins über Ausländer zu beraten. Im Gespräch soll angeblich auch eine Entmachtung des 64-Jährigen sein. Von wegfallenden Kompetenzen ist die Rede, etwa dem Verlust des Ressorts Bargeld und Risiko-Controlling. Sarrazin wäre demnach nur noch für die Informationstechnologie zuständig.