Da müssen Sie schon sehr viel Glück haben, liebe Leser, wenn Sie noch ein Ticket für das 39. Deutsche Jazzfestival Frankfurt vom 30.10 bis 1.11. im hr-Sendesaal ergattern wollen. Denn bei der Programm-Pressekonferenz zum wie immer dreitägigen Event konnte schon vermeldet werden – es gibt für die Tage jeweils nur noch knapp über oder sogar unter 10 Tickets. Der Rest ist weg.
Beim Pressetalk unterstrich Hörfunkchef Dr. Sommer noch einmal, wie wichtig gerade die Stadt als verlässlicher Partner für das Jazzfestival und den HR sei. Dr. Semmelroth zeigte mit seiner persönlichen Anwesenheit die Unterstützung und sagte, er glaube sich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen, wenn er dem hr auch für die nächsten drei Jahre den Betrag von 60.000 Euro verspreche. Ein Jazzfestival von solchem Niveau und solcher Qualität, das immer wieder neue Erfahrungen und Erkenntnisse bringe, müsse die Stadt auf dem Plan haben, zumal mit der Big Band und dem Frankfurter Bub Christof Lauer auch hiesige Musiker präsent seien und dem jungen Pianisten Yuriy Sych vom Contrast Quartet auch der Preisträger des diesjährigen Frankfurter Jazzstipendiums von Lauer gefeaturert werde.
hr-Jazzredakteur Guenter Hottmann konnte für 2009 zum ersten Mal viele Frauen, darunter Annie Whitehead und Karen Mantler, ankündigen. Obwohl das Geschlechtspezifische kein wirklicher Programmpunkt sei, brauche das Frauenmusikbüro diesmal nicht nachzuzählen, meinte Hottmann. „Das hat sich so ergeben, aber wir sind froh darüber, sehen uns aber nicht verantwortlich dafür, dass der Jazz eigentlich eine Macho-Angelegenheit ist.“
Auch in diesem Jahr wird der hr wieder seinem Anspruch gerecht, dass acht der neun Programmpunkte so nur in Frankfurt zu sehen sind und nicht überall –wie in einem Wanderzirkus“, so Hottmann weiter. Absolutes Highlight sind The Wyatt Variations am 31.10. Der britische Avantgarde-Rockmusiker Robert Wyatt (ehemals Soft Machine), seit Jahrzehnten an den Rollstuhl gefesselt, kuratiert einen kompletten Abend mit seiner Musik. Eine Sensation, denn der „englische Eremit“ ist selten zu einer Zusammenarbeit zu motivieren und nicht für alles Geld der Welt zu locken. Die Aufgabe (und eine psychologische Meisterleistung von Dr. Peter Kemper) haben das Unmögliche möglich gemacht. Und was bis dato nur in Traum war, wird jetzt wohl Wirklichkeit werden. Wyatt wird nach Frankfurt zum Festival kommen. „Und wenn er dann da ist“, hofft Kemper, „wird er nicht nur im Publikum sitzen, sondern hoffentlich auch auf die Bühne kommen.“ Detlef Kinsler