„Sieben Zwerge“ im Nordend

Kinderkrippe im Nordend muss Kernsanierung weichen

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Die elf Kinder der Kita „Sieben Zwerge“ müssen im Herbst umziehen. Der neue Eigentümer plant eine Kernsanierung für das Gebäude in der Neuhofstraße – aus der Krippe werden Wohnungen gemacht.

Martina Schumacher /

Julia Kitzingers Sohn ist anderthalb Jahre alt und geht seit August letzten Jahres in die Kita „Sieben Zwerge“ im Nordend. Dort fühlt er sich sehr wohl, denn es gibt nur eine kleine Gruppe mit elf Kindern – eine behagliche Umgebung für die Allerkleinsten. „Die Stimmung dort ist sehr gut und es herrscht ein familiärer Umgang“, hebt Kitzinger die Besonderheit der Einrichtung hervor. „Die Erzieher bilden ein tolles, stabiles Team mit guten pädagogischen Ansätzen.“ Doch im Herbst müssen die Kinder mitsamt den Mitarbeitern raus aus den Räumen.

Das Gebäude in der Neuhofstraße 19 hat ein Immobilieninvestor nach einer Zwangsversteigerung erworben und der Kita den Vertrag gekündigt. Grund dafür ist eine Kernsanierung, die der Immobilieninvestor für das Gebäude in Planung hat, denn das Haus befände sich schon seit Jahren im Sanierungsstau. Eine solche Baustelle erfordere einen Baukran und einen Bauaufzug sowie die Lagerung von Baumaterialien im Erdgeschoss und den Außenflächen. „Durch die Baumaßnahmen ist die Sicherheit der Kinder nicht mehr zu gewährleisten“, sagt ein Sprecher des Immobilieninvestors. „Zudem kennen wir uns mit den baulichen Richtlinien für eine Kita nicht aus, denn wir sind auf Wohnungen spezialisiert“, fügt der Sprecher hinzu. Die anderen Mieter des Hauses seien von den Baumaßnahmen nicht betroffen, da diese einen anderen Eingang verwenden und müssten deshalb nicht ausziehen. Dort wo die Kita jetzt noch ist, sollen dann auch Wohnungen entstehen.

Doch die Firma hat mit dem Träger der Kita, der BVZ, schon eine gemeinsame Lösung gefunden: Die Kündigungsfrist und Übergangsphase wurde bereits von sechs auf elf Monate verlängert, so dass die Kinder und Mitarbeiter noch bis zum 31. Oktober in der Kita bleiben dürfen. Bis dahin kämen sechs von ihnen in weiterführende Einrichtungen; die anderen fünf könnten in die Krabbelstube Lenau und Lortz im gleichen Stadtteil ziehen und den Mitarbeitern seien auch alternative Arbeitsstellen angeboten worden.

Für Kitzinger ist das jedoch nur eine Notlösung, denn Lenau und Lortz zähle schon 60 Kinder und der Umzug sei mit einem großen Aufwand seitens der Eltern und Kindern verbunden. „Es ist nicht die idealste Lösung, denn mein Sohn kommt in ein neues Umfeld und ich muss zur Eingewöhnung da sein“, erläutert Kitzinger. Neben dem tollen Team und der kleinen Gruppe lobt sie vor allem auch die liebevoll gestalteten Räume, die sie nun verlassen müssen. „Ich kann nicht verstehen, wieso die Sicherheit der Kinder nicht gewährleistet werden kann.“

Immerhin: Ein Lichtblick gibt es, denn wie Kitzinger letzte Woche bei einem Elternabend erfahren hat, gäbe es auch die Möglichkeit, als Gruppe weiterhin zusammenzubleiben. Denn die BVZ hat den Vorschlag gemacht, dass alle gemeinsam in neuen Räumen unterkommen. Obwohl diese Lösung noch nicht einhundertprozentig feststeht und die passende Immobilie noch zu finden sei, bleibt Kitzinger zuversichtlich: „Ich hoffe, wir haben deutlich genug gemacht, dass wir alle gerne zusammenbleiben wollen.“


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