Die Initiative „Ordensleute für den Frieden“ sammelt Spenden für die Deutsche Bank. Jeder Cent soll ein Protest gegen die Politik der Bank sein, die zahlreiche Prozesse am Laufen hat und Tausende Stellen abbauen will.
Martina Schumacher /
Gegen 15 Uhr ertönt Trommelwirbel vom Platz vor der Zentrale der Deutschen Bank in der Taunusanlage. Etwa 20 Leute stehen in einer Reihe; die Hälfte von ihnen trommelt, die andere Hälfte haben Schilder mit Slogans um den Körper hängen. Langsam bewegt sich die Gruppe vorwärts und stellt sich vor den Haupteingang der Zentrale. Ein Mann und einer Frau lösen sich von der Gruppe und gehen hinein. Es sind Gregor Böckermann (Foto) und eine Mitstreiterin.
„Initiative Ordensleute für den Frieden“ (IOF) nennen sich die Menschen, die sich vor der Deutschen Bank versammelt haben und Böckermann ist der Organisator. Ausgelöst durch den „Nato-Doppelbeschluss“ ist die IOF als freier Zusammenschluss von Ordensleuten und ihrem Freundeskreis entstanden, um Waffengesetze zu demontieren. Jahrelang hielten sie vor der Cruise-Missiles-Basis in Hasselbach im Hunsrück Mahnwachen. Seit 1990 richten sie ihre Aktionen des zivilen Ungehorsams an die Wirtschaft, die Kirche, die Politik und ihr Zusammenwirken.
Seitdem halten sie auch jeden ersten Donnerstag im Monat Mahnwache vor der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt. Seit Beginn des Prozesses gegen Jürgen Fitschen, Josef Ackermann, Rolf Breuer und zwei weiteren Managern der Deutschen Bank wegen eidesstattlicher Falschaussage vor Gericht im Schadensprozess gegen den Medienhändler Leo Kirch, sammeln die IOF „Brot für die Bank“. „Jeder Cent ist ein Protest gegen die Politik der Deutschen Bank“, erklärt Böckerman. Denn abgesehen von dem Verdacht auf Manipulationen im Devisenhandel, dem Libor-Skandal und dem vermuteten Steuerbetrug im CO2-Skandal, will die Bank in den kommenden Jahren nun 9000 Stellen abbauen, 4000 davon in Deutschland.
In einem Brief an John Cryan, den neuen Co-Vorstandsvorsitzenden, wurde er gebeten, bei der monatlichen Mahnwache im Dezember die Spende persönlich in Empfang zu nehmen. Die Deutsche Bank kam der Initiative auch entgegen indem sie baten, Böckermann und seine Frau mögen die Spende doch alleine in der Bank abgeben. Doch die IOF wollte dies nicht. Die Bank habe zudem vorgeschlagen, die Spende aufzustocken und es an „Brot für die Welt“ oder dem Projekt „Shelter“ zu spenden, aber das sei auch nicht im Sinne der Initiative, die diese Spende - die überwiegend aus Ein-Cent-Stücken bestand - ausschließlich für die Bank gesammelt hat.
Als Böckermann und die Mitstreiterin wieder herauskommen sehen sie auch dementsprechend enttäuscht aus. „Aber ich bin jetzt nicht böse“, sagt Böckermann. Vielleicht, so sagt er, biete sich im Februar wieder die Gelegenheit für eine erneute Aktion.