S&K vor Gericht

Der Prozess

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Am Donnerstag hat vor dem Landgericht Frankfurt der Prozess gegen die Gründer der S&K-Unternehmensgruppe begonnen - mit einem Befangenheitsantrag gegen den Richter. Die Verhandlung wurde daher erstmal vertagt.

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Für das Landgericht Frankfurt ist der S&K-Prozess eine gewaltige Nummer. Über tausend Seiten Anklageschrift müssen verlesen werden, die Aktenordner des Verfahrens stellten die Statik von Archivräumen auf die Probe. Über 50 Verhandlungstage sind angesetzt, um den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft Frankfurt nachzugehen: Es geht um gewerbs- und bandenmäßigen Betrug sowie Untreue. Der Schaden: 240 Millionen Euro. 1300 Anleger sollen von den beiden Unternehmensgründern und jetzigen Angeklagten übers Ohr gehauen worden sein.

Bei solchen Summen lässt das Gericht offenbar Vorsicht walten. So wurden die beiden Gründer von S&K, Stephan S. und Jonas K., in Handschellen in den Gerichtssaal geführt. Stephan S. musste sogar Fußfesseln tragen. Die unterschiedliche Behandlung rührt daher, dass dieser Angeklagte einen Fluchtversuch hinter sich hat. Die Fesseln wurden aber während der Verhandlung abgenommen. Bei einer Anhörung vor rund zwei Jahren beim Landgericht Frankfurt sprang Stephan S. mit Handschellen gefesselt aus einem Fenster im zweiten Stock und verletzte sich dabei schwer.

Der Prozessauftakt am Donnerstag gestaltete sich schleppend, immer wieder musste die Verhandlung unterbrochen werden. Ob sie überhaupt weitergeführt wird, steht in Frage. Der Grund: ein Befangenheitsantrag. Den hatte der Anwalt eines Nebenbeteiligten gestellt, da im Eröffnungsbeschluss des Richters offenbar eine falsche Summe genannt wird. Die Höhe einer Forderung ist in der Anklageschrift niedriger als im Eröffnungsbeschluss. Der vorsitzende Richter hat die Verhandlung erst mal vertagt. Am Dienstag wird deutlich werden, wie und ob es weiter geht.

Die Ermittlungen hatten bereits Mitte 2012 begonnen und gipfelten in der deutschlandweiten Razzia im Februar 2013. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft und das Kommissariat für Wirtschaftskriminalität hatten den Hauptsitz von S&K in der Kennedyallee sowie den Zweitsitz in der Stresemannallee sowie bundesweit mit 1200 Einsatzkräften insgesamt 130 Liegenschaften durchsucht. Damals wurde gegen 50 Personen ermittelt. Sichergestellt wurden angeblich Uhren, Luxuswagen, Gold, Grundstücke, Bankguthaben sowie tatsächlich wohl Säcke voller Geld, wie es damals hieß. Einige Einrichtungsgegenstände der Liegenschaft in der Kennedyallee wurden öffentlichkeitswirksam bei einer Onlineauktion versteigert (Foto). Die Gründer Stephan S. und Jonas K. sowie ein leitender Angestellter und drei Unternehmer sitzen nun für einige Monate auf der Anklagebank.


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