Der frühere Fraport-Manager Volker A. habe von ihm Schmiergeld für die Vergabe von Grundstücken in der CargoCity Süd verlangt. Das sagte am jüngsten Verhandlungstag des Korruptionsprozesses ein Makler aus.
Christina Weber /
Bei seiner Einlassung im Prozess um die Schmiergeldaffäre bei CargoCity Süd hatte der frühere Fraport-Manager Volker A. ausgesagt, er habe nie aktiv versucht, Bestechungen von Investoren zu kassieren. Diese Schuld schob er dem mitangeklagten Makler Uwe S. zu. Diese Angabe brachte offenbar einen anderen Makler – Harald S. – dazu, die Justiz zu kontaktieren. Er erinnere sich am zwei Treffen mit Volker A., bei denen er Schmiergeld für die Vermittlung von Grundstücken haben wollte, sagte er bei der Polizei aus. Am Dienstag war Harald S. als Zeuge vor Gericht geladen.
Harald S. beschrieb die erste Situation so: bei Verhandlungen im Büro von Volker A. habe sich dieser zurückgelehnt, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und in etwa gesagt: „Es gibt Investoren wie Sand am Meer. Was habe ich davon, wenn ich ein Grundstück an ihren Kunden vermittle?“ Ausgeschlossen sei, dass er Forderungen im Auftrag der Fraport gestellt habe, so Harald S.
Die zweite Situation habe sich während einer Autofahrt ereignet. Im Wagen hätten neben Harald S. und Volker A. auch Mitarbeiter einer Projektentwicklungsgesellschaft, die in der CargoCity Süd bauen wollten, gesessen. Der damalige Fraport-Manager soll gesagt haben, er wolle zu 25 Prozent an der Projektentwicklungsgesellschaft beteiligt werden, wenn er ein Grundstück vermittle. Nach dem Gespräch sei Makler Harald S. „ausgerastet anhand dieser Dreistigkeit“.
Richter und Anwälte interessierte sich sehr für die Motivation des Maklers, diese Informationen an die Polizei zu geben – insbesondere zu einem so späten Zeitpunkt. Anlass sei ein Medienbericht gewesen, in dem er über Volker A.s Einlassung gelesen habe. Er habe seine „Staatsbürgerpflicht“ leisten wollen, gab Harald S. an. „Vielleicht bin ich aber auch sauer, dass mir alle Projekte in der CargoCity Süd um die Ohren geflogen sind“, räumte er ein. Insgesamt seien es drei Projekte gewesen. Harald S. gab jedoch an, dass nicht zwingend eine fehlende Bestechung der Grund für die geplatzten Geschäfte gewesen war. Denn Verhandlungen mit möglichen Kunden seien teilweise völlig aus dem Ruder gelaufen.
Der Anwalt des mitangeklagten Maklers Uwe S. interessierte sich sogleich für die ladungsfähige Adresse der genannten Personen. Möglich, dass sie ebenfalls vor Gericht erscheinen werden. Noch hat der Anwalt dazu noch keinen Beweisantrag gestellt.
Auch ein weiterer Makler war an diesem Verhandlungstag geladen. Rainer Ks. Aussage klang völlig anders: „An mich wurden nie Forderungen gestellt“, sagte er aus. Er machte eher allgemeine Angaben darüber, wie sich die Arbeit für Makler in der CargCity Süd gestaltet hatten. Viele Geschäfte seien ohne Makler abgewickelt worden. Jedoch habe Volker A. etwa Lagepläne mit freien Grundstücke sowie andere Infos problemlos zur Verfügung gestellt, so Rainer K.