Seit Monaten fordern Studierende mehr Unterstützung während der Corona-Krise. Die von Bildungsministerin Anja Karliczek angekündigte Überbrückungshilfe sei nicht ausreichend, sagen die hessischen Studierendenvertretungen und protestierten vor dem Hessischen Landtag.
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Studierenden fühlen sich in der Corona-Krise alleine gelassen und fordern mehr Unterstützung. Am Montag demonstrierten sie gemeinsam mit Gewerkschaften vor den Landesparlamenten und den Wissenschaftsministerien in Hannover, Potsdam, Dresden, Mainz, Kiel, Erlangen sowie vor dem Gebäude des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Bonn. In Hessen fand vor dem Hessischen Landtag in Wiesbaden eine Kundgebung statt.
„Der Protest soll den vielen hunderttausenden Studierenden eine Stimme geben, die ihre Jobs verloren haben und die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II oder Kurzarbeitergeld haben“, erläutern Nathalie Schäfer von den GEW Studis und Laura Elmer, Sprecherin des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Philipps-Universität Marburg. Um eine Bildungskatastrophe zu verhindern, müsse den vielen in finanzielle Not geratenen Studierenden endlich geholfen werden, heißt es in dem Aufruf zur Kundgebung der hessischen Studierendenvertretungen
Studierendenvertretung: „Staatliche Unterstützung nicht ausreichend“
Eine nicht repräsentative Umfrage der DGB Hochschulgruppe Frankfurt zeigt: Die Corona-Krise bedroht die Existenz vieler Studierender in Frankfurt. „Fast 70 Prozent der Teilnehmenden arbeiten, um sich ihr Studium finanzieren zu können. Durch die Corona-Situation haben etliche Studierende, nicht selten auch deren Eltern, ihre Arbeit verloren. Auf ein soziales Sicherungsnetz können sie sich nicht verlassen, da nur ein Drittel der Studierenden BAföG erhält“, so Daniel Shuminov von der DGB-Hochschulgruppe.
Nach massiver Kritik hatte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 500 Euro für die Monate Juni, Juli und August für Studierende angekündigt. Laut der hessischen Studierendenvertretungen ist diese Überbrückungshilfe allerdings nicht ausreichend. Die vom BMBF angekündigte zusätzliche rückzahlungsfreie Zuschussmöglichkeit sei ebenfalls unzureichend, da diese nur ausgezahlt werde, wenn die Studierenden weniger als 500 Euro auf dem Konto haben. Die Studierendenvertretungen befürchten daher, dass viele durch das Raster fallen.
„Das Land Hessen und der Bund müssen jetzt nachrüsten und in einem gemeinsamen Programm echte Hilfe für Studierende einrichten“, fordern die Vorsitzende des AStA der Goethe-Universität Kyra Beninga und Arne Krause vom AStA der Justus-Liebig-Universität Gießen. Dazu benötige es einen höheren Zuschuss, der die tatsächlichen Lebensunterhaltungskosten abbilde. Außerdem, so Beninga und Kraus, müsse langfristig in Bezug auf die Studienfinanzierung radikal umgedacht und das BAFöG zu einem Vollzuschuss ausgebaut werden.