Wloclawek, die Geburtsstadt des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki, ist bekannt für seine Möbelindustrie. Seit 2003 muss man an der Weichsel auch Trophäenschränke für ein Basketball-Team zimmern. In diesem Jahr wurde Anwil Wloclawek erstmals polnischer Meister. 2005 und 2006 folgten zwei Vize-Meistertitel, in diesem Jahr der Gewinn des polnischen Supercups. Im ULEB Cup nimmt die Mannschaft um den slowenischen Trainer Ales Pipan bereits zum dritten Mal teil und hat sich gezielt verstärkt, um die Vorrunde zu überstehen. Die Polen setzen dabei vor allem auf ihre Top Scorer Gerrod Henderson, Zbigniew Bialek und Andrzej Pluta. Der polnische Nationalspieler gab bereits mit 17 Jahren sein Debüt als Profi bei Pogon Ruda Slaska. Der für seine gute Spielübersicht und seinen Ehrgeiz bekannte Guard gilt auch als einer der besten Distanzschützen Polens und stand sieben Mal im All Star Team der polnischen Liga.
Bei ihrem ersten ULEB Cup Spiel unterlagen die Polen zu Hause knapp dem ukrainischen Meister Mariupol mit 66:70. Bester Schütze war Gerrod Henderson mit 17 Punkten, gefolgt von Bialek mit 16, sowie Pluta und dem 2,12 m langen US-Center Alex Dunn mit je 11 Zählern. Coach Pipan zeigte sich anschließend vor allem mit der die Dreier-Ausbeute seiner Mannschaft (10/36 - 27,7 Prozent) unzufrieden. "Mariupol hat gegen uns über 70 Prozent der Spielzeit mit einer Zonenverteidigung gespielt. Wir haben sehr viel Zeit im Training darauf verwendet, Wege zu finden, diese Verteidigungsart zu knacken. Doch wenn man seine offenen Würfe nicht trifft, kann man kein Spiel gewinnen." In der heimischen Liga lief es am vergangenen Wochenende besser. Gegen Slask Wroclaw siegte Anwil mit 86:64 und schob sich auf Rang 4 der Tabelle. Mit dabei war auch erstmals Neuzugang Zejlko Zagorac. Der 2,04 m große Forward ist in Frankfurt kein Unbekannter. Von 2003 bis 2005 spielte der Slowene für Braunschweig, g egen die sich die DEUTSCHE BANK SKYLINERS mit einem 83:73 Heimsieg am Sonntag Selbstvertrauen für die Heimpremiere im ULEB Cup holten.
Besonders lobte Coach Murat Didin die Rolle von Spielern, die zuletzt eher von der Bank kamen, wie Nino Garris oder Jimmie Hunt. Ihre Unterstützung wird auch gegen Anwil gebraucht, zumal der Einsatz von Forward Koko Archibong fraglich ist. Verletzt ist ebenfalls Nachwuchsmann Max Weber (Meniskus-OP), was den Kader der DEUTSCHE BANK SKYLINERS weiterhin ausdünnt.
Murat Didin: "Anwil ist im ULEB Cup sehr erfahren. Als einziges Frankfurter Profi-Team, dass derzeit in einem europäischen Wettbewerb vertreten ist, möchten wir unsere Stadt gut repräsentieren und den Fans in der Ballsporthalle ein schönes Spiel bieten. Wir haben zuletzt guten Teambasketball gezeigt. An diese Leistung müssen wir anknüpfen und alle Spieler müssen zum Erfolg beitragen. Die Verletzungsrückschläge sind natürlich bitter, aber Teil des Sports. Damit muss man leben."