Polizeiliche Kriminalstatistik 2021

Die positiven und negativen Seiten der Pandemie

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Viele Rekorde finden sich in der Frankfurter Kriminalstatistik für 2021 – positive und negative. Auch die Pandemie hat daran ihren Anteil. Der Polizeipräsident sieht die Sicherheit der Bürger zwar gewährleistet, die Polizeiarbeit dürfe jedoch nicht nachlassen.

Laura Oehl /

„Frankfurt ist so sicher wie seit Jahrzehnten nicht mehr“, erklärte Polizeipräsident Gerhard Bereswill am Freitag erneut mit Blick auf die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2021. Insgesamt 96 449 Fälle registrierte das Frankfurter Polizeipräsidium im vergangenen Jahr, die niedrigste Fallzahl seit 20 Jahren und erstmals seitdem wieder unter 100 000. Gleichzeitig gingen die Aufklärungsquoten im Vergleich zu 2020 zwar um 2,5 Prozent auf insgesamt 65,5 Prozent zurück, zusammen mit den drei vorherigen Jahren liege die Quote aber auf dem höchsten Niveau seit Beginn der Aufzeichnungen 1971, so Bereswill. Zahlen wie diese lassen Bereswill hoffen, dass Frankfurt, wenn das Bundeskriminalamt im Sommer die deutschlandweiten Zahlen veröffentlicht, im Städtevergleich von dem „unrühmlichen Platz eins wegkommt“.

Deutlich werden die Rückgänge auch bei den Diebstahlsdelikten: Mit 28 871 Fällen kam man in Frankfurt 2021 auf die niedrigste Fallzahl seit 50 Jahren. Neben der Corona-Pandemie sieht der Polizeipräsident den Grund dafür auch in den Sicherheitsempfehlungen der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle. Von den insgesamt niedrigen 723 Fällen im Bereich des Wohnungsdiebstahls blieben beispielsweise fast die Hälfte erfolglos, weil die Täter nicht in die Wohnungen kamen.

Pandemie beeinflusst Kriminalität

Die Pandemie hatte indes nicht nur positive Auswirkungen auf die Frankfurter Kriminalität. So stiegen beispielsweise die Zahlen bei der Ausübung verbotener Prostitution, vor allem im Bahnhofsviertel, um mehr als 200 Prozent (insgesamt 127 Fälle) an. Wegen der Corona-Maßnahmen mussten die Bordelle häufig über einen längeren Zeitraum geschlossen bleiben, sodass sich die Prostitution vermehrt auf die Straße verlagerte.

Mit Beginn der Corona-Impfungen stiegen auch die Impfpassfälschungen an. Damit ist der Bereich Urkundenfälschung der größte unter den insgesamt mindestens 411 Straftaten, die die Frankfurter Polizei auf die Pandemie zurückführt. Von 143 Fällen der Urkundenfälschung im Zusammenhang mit der Pandemie fielen knapp 130 auf gefälschte Impfnachweise. Bei den 2911 Ordnungswidrigkeiten in Zusammenhang mit Corona machen Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen und die Maskenpflicht die größten Teile aus.

Deutlich mehr Versammlungen zu Corona-Maßnahmen

Zudem kam es 2021 zu deutlich mehr Versammlungen aufgrund der Corona-Pandemie als noch im Jahr zuvor. Die Teilnehmenden reichen dabei von Maßnahmen-Kritikern über christliche Fundamentalisten oder Impfgegner bis zu Reichsbürgern und Anhängern rechter Parteien und Gruppierungen. Dabei habe man vermehrt antisemitische Tendenzen festgestellt. Immer wieder habe es Verstöße zudem gegen die Corona-Auflagen gegeben, aufgrund der von Anfang an konsequenten aber verhältnismäßigen Linie der Beamtinnen und Beamten sei es bei den Versammlungen aber nicht zu massiven Angriffen gegen die Einsatzkräfte gekommen, so Bereswill.

Neuer Höchststand bei politisch motivierter Kriminalität

Anders ist das beim Blick auf die Straftaten gegen Polizistinnen und Polizisten unabhängig von der Pandemie. Zwar sei die Zahl hier leicht zurückgegangen, dennoch sei sie weiterhin auf einem „deutlich zu hohen Niveau“, machte der Polizeipräsident klar. Die vergangenen drei Jahre hätten die höchsten Fallzahlen der letzten zehn Jahre hervorgebracht. Auch Angriffe gegen Rettungskräfte sind dabei immer wieder zu verzeichnen. Hoch sind auch die Zahlen im Bereich politisch motivierte Kriminalität, wo die Frankfurter Polizei 2021 605 Fälle zählte – ein neuer Höchststand und 25 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Dabei machen die rechtsextrem motivierten Fälle (279) den größten Teil aus; bei den politisch motivierten Gewaltdelikten waren die meisten Fälle allerdings linksextrem. Diese Entwicklung, wie auch der Anstieg bei Sexualdelikten, die Angriffe auf Amt- und Mandatsträger sowie Polizeikräfte und Hass und Hetze im Internet zeigten, so Bereswill, dass die Frankfurter Polizei in ihrer Arbeit nicht nachlassen dürfe.

Laura Oehl
Laura Oehl
Jahrgang 1994, Studium der Musikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, Journalismus-Master an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit Dezember 2020 beim JOURNAL FRANKFURT.
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