Die Zahl der Straftaten in Hessen ist 2018 weiter gesunken, die Aufklärungsquote ist so hoch wie nie. Während Wohnungseinbrüche und Straßenkriminalität zurückgehen, nehmen Übergriffe gegen Polizisten und Einsatzkräfte zu.
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Die Wahrscheinlichkeit, in Hessen Opfer von Kriminalität zu werden, ist so gering wie seit 40 Jahren nicht mehr. Das belegt die ebene erschienene polizeiliche Kriminalstatistik 2018. Straftaten sind 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozent auf 372.798 Fälle gesunken. Das ist der niedrigste Wert seit 1980. Auch die Aufklärungsquote ist erfreulich: Sie liegt bei 64,2 Prozent – das ist der mit Abstand höchste ermittelte Wert seit Einführung der Kriminalstatistik 1971. „Die Zahlen belegen, dass Hessen ein sehr sicheres Land ist. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Verbrechens zu werden, ist gering und dank modernster Ausstattung und Ermittlungstechnik gelingt es unserer Polizei, zwei Drittel der Straftaten aufzuklären“, sagte der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU). Aus Sicht der Grünen im Landtag zeigt die Kriminalstatistik, dass Hessen weiterhin ein sicheres Bundesland ist. Eva Goldbach, innenpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, freut sich über die gestiegene Aufklärungsquote: „Das ist ein Beleg für die hervorragende Arbeit der Polizei, für deren professionellen Einsatz wir uns zu bedanken haben.“
Die Zahl der Wohnungseinbruchsdelikte ist im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent gesunken, die Anzahl der vollendeten Delikte sank auf den niedrigsten jemals gemessenen Stand von 4081 Fällen. Auch die Straßenkriminalität hat stark abgenommen. Neben einer starken polizeilichen Präsenz im öffentlichen Raum seien moderne Videoüberwachungsanlagen in den Städten und Gemeinden ein wichtiger Baustein für mehr Sicherheit auf Hessens Straßen, so Beuth. Auch politisch motivierte Kriminalität ist um zehn Prozent gesunken.
Dagegen haben die Übergriffe auf Polizisten und andere Einsatzkräfte zugenommen. 3967 Polizeibeamte wurden im Jahr 2018 Opfer von Übergriffen – das ist ein Zuwachs von 13 Prozent. 115 Angriffe auf Rettungskräfte und 16 Angriffe auf Feuerwehrleute wurden registriert. Auf Initiative Beuths hin hatte der Bundestag am im Frühjar 2017 beschlossen, dass Übergriffe auf Vollstreckungsbeamte, Feuerwehrleute und Rettungskräfte früher registriert und härter bestraft werden. „Wer unsere Einsatzkräfte angreift, muss hart bestraft werden. Eine Mindeststrafe von sechs Monaten soll diese sinnlosen Gewaltausbrüche zu einem gesellschaftlichen Tabu machen. Wenn die Angreifer nicht mehr mit einer Geldstrafe davonkommen, wird eine klare rote Linie gezogen. Bei Tätern, die keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und unsere Einsatzkräfte angreifen, werden wir verstärkt aufenthaltsbeendende Maßnahmen prüfen. Der Staat muss diejenigen schützen, die täglich im Einsatz für jede Bürgerin und jeden Bürger sind“, so der Minister.
Günter Rudolph, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion im hessischen Landtag, sagte: „Hessens Polizei leistet trotz verfehlter Politik von Innenminister Beuth hervorragende Arbeit.“ Obwohl sich die Arbeitsbedingungen unter der Verantwortung der CDU-geführten Landesregierungen in den vergangenen Jahren erheblich verschlechtert hätten, sei die Einsatzbereitschaft bei den Polizisten trotz deutlich geringerer Besoldung im Vergleich zu anderen Bundesländern und der sehr hohen Arbeitsbelastung, sehr hoch, so Rudolph. „Es ist den Polizistinnen und Polizisten allein zu verdanken, dass der Innenminister heute diese erfreuliche Kriminalstatistik vorstellen kann.“ Vor großen Herausforderungen stünden die Sicherheitsbehörden im Bereich der Internetkriminalität.