Ortstermin mit Ortsvorsteher Oliver Strank

Anwohnende beklagen Situation im Gutleutviertel

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Die Probleme des Bahnhofsviertels scheinen sich langsam auch auf die umliegenden Stadtteile auszuweiten. Im Gutleutviertel beschweren sich zunehmend Anwohnerinnen und Anwohner über die Zustände im Stadtteil.

jwe /

Im Gutleutviertel klagen Anwohnende vermehrt über zunehmend schlechtere Zustände auf den Straßen. Dort befänden sich immer mehr Obdachlose sowie Drogen- und Alkoholgebraucherinnen und -gebraucher, die sich in Hauseingängen aufhielten, in Kellerschächte urinierten und Heroinspritzen in die Briefkästen der Anwohnerinnen und Anwohner würfen. Vielerorts würden zudem Scherben herumliegen, schilderten Anwohnerinnen und Anwohner in den vergangenen Wochen. Im Stadtteil finde eine „völlige Enthemmung“ statt. Einige Viertelbewohnerinnen und -bewohner denken darüber nach, den Stadtteil dauerhaft zu verlassen.

Schließlich wandten sich viele von ihnen an den Ortsvorsteher im Ortsbeirat 1 Oliver Strank (SPD). „Die Nachrichten haben sich in den letzten Wochen gehäuft“, sagte Strank, und lud deshalb am Donnerstagnachmittag zum Ortstermin ein. Einige der Bewohnerinnen und Bewohner des Gutleutviertels sind sich sicher, dass sich die Situation erst in diesem Jahr in eine so negative Richtung entwickelt habe. Strank sieht als Grund dafür ein Zusammenspiel aus den Einschränkungen durch die Corona-Krise, dem zunehmend gutem Wetter und dem vom Bahnhofsviertel herüberschwappenden Drogenhandel. Auch der Umzug der Einrichtung „Teestube Jona“ auf der Gutleutstraße könne ein Grund sein, dass nun mehr Obdachlose im Viertel unterwegs seien, ergänzte ein Anwohner.

Ursachen und Lösungsansätze

Die Anwohnenden weisen neben den Problemen auch auf mögliche Ursachen hin. So sollen beispielsweise vor einer Kita aufgestellte Parkbänke dafür gesorgt haben, dass sich dort mehr Obdachlose aufhielten. Zudem gebe es fünf bis sechs Kioske in nächster Umgebung, die zu jeder Tages- und Nachtzeit Alkohol verkauften. An mehreren Ecken fänden sich zudem immer wieder Matratzen. Auch wenn diese weggeräumt würden, dauere es nicht lange bis wieder neue Matratzen auftauchten, beklagt eine Frau.





Ein Anwohner schätzt, dass es sich immer um die gleichen fünf bis sechs Personen handele; eine andere Anwohnerin ist sich sicher, dass es zehn bis 15 Personen sind, die regelmäßig mit ihrem Verhalten im öffentlichen Raum auffielen. Vor einem Supermarkt auf der Speicherstraße beispielsweise treffe man immer wieder auf die gleichen Gruppen. Die Polizei tue dagegen wenig. „Die Polizei kommt oft, meistens aber nur zum Einkaufen“, sagt ein Anwohner. Stattdessen grüße die Polizei die Personen lediglich oder steige über sie hinweg.

„Es geht nicht darum die Leute zu vertreiben und das Probleme damit nur zu verlagern“, sagt ein Mann. Jedoch hätte man gern einen Ansprechpartner im Viertel, an den man sich bei Problemen dieser Art direkt wenden könne. Strank schlägt vor einen Schutzmann vor Ort leihweise für einige Monate aus einem anderen Stadtteil ins Gutleutviertel zu holen. Auch das Quartiersmanagement wisse mittlerweile Bescheid und könne bei Problemen kontaktiert werden. Noch immer habe das Gutleutviertel nicht die beste Infrastruktur, „der vergessene Stadtteil ist es aber nicht mehr“, sagt Strank. „Besonders der Zusammenhalt ist gut.“


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