Orchestermusiker spielen in Kinderzentren

"Musik kann traurig, lustig oder müde machen"

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Das Kita-Musikprojekt „Orchestermusiker spielen in Kinderzentren“ soll die Neugierde am Mitmachen und Freude an der Orchestermusik schon im jüngsten Alter wecken. In diesem Jahr geht das Projekt in die zweite Runde.

Martina Schumacher /

„Jetzt fangen wir an und jeder im Kreis hier macht mit wie er kann“, singen die Kinder, die sich im Stuhlkreis versammelt haben. An diesem Morgen haben sie nämlich besonderen Besuch: Vier Musiker des hr-Sinfonieorchesters sind gekommen, um mit ihnen gemeinsam zu singen und zu musizieren. Mitgebracht haben die Musiker ein Cello, eine Bratsche und zwei Geigen – Instrumente, die man sonst nur bei Orchesterkonzerten zu sehen bekommt. Doch heute erleben die Kleinen die Schönheit und Vielfalt solcher Instrumente hautnah in ihrer alltäglichen Umgebung im Kinderzentrum Niddagaustraße.

Das Kita-Musikprojekt „Orchestermusiker spielen in Kinderzentren“ geht in diesem Jahr in die zweite Runde. In Kooperation mit Kita Frankfurt, dem Träger der städtischen Kinderzentren, schließt das Programm die Lücke in Education-Projekten in der deutschen Orchesterlandschaft, die bislang vorrangig nur Schulkinder und Jugendliche berücksichtigt hatten. Bei diesem Musikprojekt besucht eine Gruppe von Orchestermusikern über den Zeitraum eines Jahres regelmäßig Kinderzentren und soll die Neugierde am Mitmachen und Freude an der Orchestermusik wecken.

„Ich wünsche mir, dass die Kinder hören, dass Musik aus verschiedenen Ebenen bestehen kann“, sagt Cellist Arnold Ilg, der die Stunde leitet. „Musik kann traurig, lustig oder müde machen. Man kann sich mit Musik in verschiedene Länder begeben. Es ist wichtig, dass sie mitmachen können, die Instrumente anfassen und begreifen, was sie kennenlernen.“ Darüber hinaus sollen Kindergartenkinder an die klassische Musik herangeführt werden und erkennen, dass Musik nicht einseitig ist, sondern viele Stilrichtungen hat, so Ilg.

Während des Besuchs im Kinderzentrum Niddagaustraße lernen die Kleinen durch bekannte Lieder wie „Alle meine Entchen“ oder auch Klassiker von Mozart, dass jeder Musiker eine andere Stimme spielt, die der originalen Melodie kaum ähnelt, alle Stimmen zusammen aber wie das Original-Lied klingen. Sie werden dazu angeregt, bei der erzählten „Bärengeschichte“ ihre Fantasie zu benutzen und Melodien speziellen Tieren oder Aktivitäten zuzuordnen. Das Sich-Beteiligen und Mitmachen wird hier großgeschrieben, denn jedes Kind bekommt auch eine eigene kleine Bastelgeige, die wie eine Richtige funktioniert, um sich als ein Teil der Geschichte zu identifizieren und mit zu musizieren. Am Schluss dürfen alle die richtigen Instrumente der Musiker selbst ausprobieren.

Dass all dies positiv von den Kindern aufgenommen wird, zeigt sich schon während der Stunde. „Ich bin einen Baum raufgeklettert“, sagt ein Mädchen nachdem alle kurz zuvor die Augen geschlossen haben, um sich in eine passende Welt für die gespielte Melodie hineinzudenken. Ein Junge ruft gleich hinterher: „Ich war auf einer Wiese!“ Bei bekannten Liedern singen alle lauthals mit und als die Musik zum Tanzen einlädt, bleibt auch keiner mehr ruhig auf seinen Stühlen sitzen.


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