Für eine Stadt mit kaum nennenswerter finanzieller Flexibilität passiert in Offenbach in letzter Zeit erstaunlich viel. Die Innenstadt verabschiedet sich nach und nach vom Charme der 60er-Jahre, die Frankfurter Straße wird saniert – und nun soll nach dem Willen des Magistrats auch bald am Herzen des Städtchens, dem Wilhelmsplatz, operiert werden. Der Platz soll, ohne dass der traditionelle Wochenmarkt pausieren müsste, aufwendig umgestaltet werden. 1,8 Millionen Euro veranschlagt die Stadt für den Bau – wenn sie ihn denn in Eigenregie durchführen würde. Macht sie aber nicht. Stattdessen soll eine öffentlich-private Partnerschaft geknüpft werden, und zwar mit einem Unternehmen, das den Wilhelmsplatz saniert, dafür dann aber die Gebühren des Parkplatzes im oberen Teil des Karrees behalten darf. Die Stadt Offenbach nimmt über die Parkautomaten am Platz im Jahr laut eigenen Angaben rund 100.000 Euro ein - dieses Geld fehlte dann künftig im Haushalt. Klappt alles, dann könnte der Platz Ende 2009 eingeweiht werden.
Kreativ ist auch die Finanzierung eines Dachgeschosses für das renommierte Klingspor-Museum: der größte Teil des Geldes kommt von einem Bürgerverein: 410.000 Euro hat der in den vergangenen Jahres gesammelt, die Stadt schießt nun 350.000 Euro dazu. Mit dem Geld kann aber vorerst nur der erste Bauabschnitt finanziert werden – immerhin bekommt das Büsing Palais durch das Dach seine lange vermisste Symmetrie wieder und das Museum selbst einen Raum, in dem es einige seiner Lagerbestände unterbringen will. "Wir brauchen diesen Raum dringend", so Museumsleiter Stefan Soltek. Die Bauarbeiten soll 18 Monate dauern, das Museum bleibt während dieser Zeit geöffnet. Ende 2010 soll das Dach fertig sein. Im zweiten Bauabschnitt könnten dann noch Aufzüge und zusätzliche Räume geschaffen, die Toilette in den Keller verlegt werden. Doch dafür fehlt das Geld. "Ich werde alles dafür tun, dass die Bank nicht zu lang wird", so Oberbürgermeister Horst Schneider.