Der Frankfurter Zoo hat einen neuen Publikumsliebling: Ende Oktober wurde ein Jungtier bei den Orang-Utans geboren. Ob es männlich oder weiblich ist, wissen die Tierpfleger noch nicht. Fest steht aber: Es ist sehr putzig!
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In der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober ist bei den Orang-Utans ein Jungtier geboren. Ganz in Ruhe hat die erfahrene Rosa ihr fünftes Kind zur Welt gebracht. Zuchtmann Kembali ist in Frankfurt das erste Mal Vater geworden.
„Am Morgen nach der Geburt kam Rosa sofort mit ihrem Baby ans Gitter, um sich ihren Frühstücksbrei abzuholen“, berichtet Zoodirektor Miguel Casares. Zurzeit lässt Rosa noch niemanden an das Jungtier heran, auch nicht den sechsjährigen Bruder Sayang, der sich sehr für das Neugeborene interessiert. Die routinierte Mutter schützt und stützt ihr Jungtier mit ihren großen Händen. Das Geschlecht konnte noch nicht festgestellt werden. „Aber darauf kommt es auch erstmal gar nicht an“, so Casares, „viel wichtiger ist, dass beide wohlauf sind und sich die Bindung zwischen ihnen festigt.“
Jungtier mit starker Bindung zur Mutter Die ersten Monate verbringt ein Orang-Utan-Jungtier fest an den Bauch der Mutter geklammert. Die vollständige Entwöhnung findet mit ca. drei Jahren statt, manchmal werden die Jungtiere auch länger gesäugt. „Orang-Utan-Kinder bleiben bis zu ihrem achten Lebensjahr bei ihrer Mutter, von der sie alles, was sie zum Überleben wissen müssen, lernen“, erläutert Casares.
Vater Kembali kam vor zwei Jahren aus dem Zoo von Amneville in Frankreich nach Frankfurt. Hier hat sich der 17 Jahre alte Menschenaffe gut in die nun sechsköpfige Orang-Utan-Gruppe eingelebt. Das Jungtier ist sein erster Nachkomme in Frankfurt.
Kulturdezernentin Ina Hartwig freut sich gemeinsam mit dem Zoo-Team über den Nachwuchs: „Orang-Utans sind besonders geeignet, um zu demonstrieren, wie wichtig Artenschutz ist. Der Frankfurter Zoo wird oft für seine hervorragende Menschenaffen-Haltung gelobt, der 2008 eröffnete Borgori-Wald gehört zu den modernsten Anlagen in Deutschland. Dass die Nachzucht der hochbedrohten Primaten hier auch regelmäßig gelingt, ist nicht nur eine Freude, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Arterhaltung.“
Artenschutz der Orang-Utans in Indonesien Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) betreibt seit mehr als 15 Jahren ein großes Schutzprogramm für Orang-Utans im indonesischen Sumatra. Aus einem kleinen Artenschutzprojekt ist im Laufe der Jahre ein umfassendes Landschaftsschutzprogramm geworden. Herzstück des ZGF-Programms ist weiterhin die Wiederansiedlung konfiszierter Orang-Utans im Bukit-Tigapuluh-Nationalpark in Sumatra.
2017 entdeckten Forscher auf der Insel Sumatra eine neue Orang-Utan-Art: Sie wurde Tapanuli-Orang-Utan genannt, nach der Region, in der sie lebt, gilt jedoch wegen des geringen Bestands bereits als die gefährdetste Menschaffen-Art. Die Entdeckung der neuen Art zeigt, dass die Urwälder der Welt noch viele Überraschungen bergen.