Würstchen und anderes verarbeitetes Fleisch, erhöhen das Krebsrisiko – so ein aktueller Bericht der WHO. Anna Satvary von Gref-Völsing sagt hingegen: Erst bei 200 Würstchen am Tag werde es gefährlich.
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Helle Aufregung wegen eines WHO-Berichts, der im Grunde nur altbekanntes wiederholt: Der Verzehr von verarbeitetem und rotem Fleisch erhöht das Krebsrisiko. So war denn auch bei der Wurstfabrik Gref-Völsing gestern einiges los. "Die Medien rennen uns die Bude ein, wir waren davon völlig überrascht", sagt Junior-Chefin Anna Satvary. Und schiebt nach: "Wenn es in Deutschland um die Wurst geht, sind die Gemüter gleich besonders erhitzt."
Sie selbst sieht den Bericht entspannt: "Man müsste schon 200 Würste am Tag verzehren, damit das wirklich gefährlich wird. Das Nitritpökelsalz ist ein ganz normales Hilfsmittel zur Herstellung und Haltbarmachung unserer Produkte, und das schon seit langen Jahren." Man stehe voll hinter den Produkten.
Die WHO hatte verarbeitetes Fleisch einer Gruppe von Produkten zugeordnet, bei denen es Belege gibt, dass sie Tumore auslösen können. Würstchen stehen demnach nun neben Asbest oder Tabak. Wie bei diesen letztgenannten Stoffen auch, kommt es sehr stark auf die Dosis und den individuellen Menschen an. Kurt Straif von der International Agency for Research on Cancer (IARC), von der die Empfehlung für die Einteilung stammt, wird denn auch im WHO-Bericht wie folgt zitiert: "Das Risiko an Darmkrebs zu erkranken bleibt für den Einzelnen klein, doch es steigt mit der Menge des verzehrten verarbeiteten Fleischs." Aufgrund der vielen Menschen, die solches Fleisch zu sich nähmen, habe der Konsum jedoch weltweit Einfluss auf die Krebsraten und damit das Gesundheitswesen.
Das IARC hatte gut 800 Studien zur Grundlage für den Bericht herangezogen. IARC-Direktor Christopher Wild empfiehlt daher: "Diese Erkenntnisse stützen aktuelle Empfehlungen im Gesundheitswesen, den Fleischverzehr zu beschränken. Zugleich besitzt rotes Fleisch Nährwert. Die Ergebnisse tragen also dazu bei, Regierungen und internationale Aufsichtsbehörden dabei zu unterstützen, Risiken und Vorteile beim Verzehr von rotem Fleisch und verarbeitetem Fleisch abzuwägen und bestmögliche Ernährungsempfehlungen abgeben zu können."