MoSyD-Studie 2020

Weniger Alkohol- und Nikotinkonsum bei Jugendlichen

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Die aktuelle Drogentrendstudie hat ergeben, dass Frankfurter Jugendliche in Zeiten der Pandemie weniger Alkohol und Nikotin konsumieren. Anders sehen die Zahlen bei Internetkonsum und psychoaktiv wirkenden Medikamenten aus.

sfk /

Die aktuelle Drogentrendstudie „Monitoring System Drogentrends“ (MoSyD) hat ergeben, dass Frankfurter Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren im Coronajahr 2020 weniger Alkohol, Zigaretten und Cannabis konsumiert haben als in den Jahren zuvor. Die Hälfte der befragten Jugendlichen habe angegeben, im Vormonat der Befragung keine Drogen konsumiert zu haben. Dies sei der mit Abstand höchste Wert seit Beginn der Studie. Der Anteil der Jugendlichen mit einem als riskant eingestuften Konsum sei laut Studie von zehn auf sechs Prozent gesunken.

Die Schülerinnen und Schüler wurden hauptsächlich während der zweiten Corona-Welle zwischen Oktober und Dezember 2020 sowie im Frühjahr 2021 befragt. Statt angestrebter 1000 Jugendlicher, habe man wegen Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen lediglich 659 Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren befragen können. „Die Ergebnisse sind aber auch mit der geringeren Zahl an Befragten repräsentativ“, sagt Bernd Werse, Leiter des Centre for Drug Research. Insgesamt haben sich zwölf Schulen mit 45 Klassen beteiligt.

Nur neun Prozent der befragten Jugendlichen haben angegeben, täglich Zigaretten zu rauchen. Auch E-Produkte, die den Tabak beispielsweise nur erhitzen, seien für die Schülerinnen und Schüler im Jahr 2020 nicht großer Bedeutung gewesen. Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Bündnis 90/Die Grünen) macht das Werbeverbot für Zigaretten dafür verantwortlich: „Wir haben gesehen, dass Werbeverbote bei herkömmlichen Zigaretten große Wirkung zeigen. Ich hoffe sehr, dass die Ankündigungen der neuen Bundesregierung für eine verstärkte Alkohol- und Nikotinprävention bei Jugendlichen schnell greifen.“

Anders sieht es laut der Studie bei psychoaktiv wirkenden Medikamenten aus. Elf Prozent der Befragten haben angegeben, bereits Medikamente eingenommen zu haben, die nicht ärztlich verschrieben wurden. Sieben Prozent gaben zudem an, dass sie in den zurückliegenden 30 Tagen solche Medikamente konsumiert haben. „Beide Raten bedeuten einen Anstieg von jeweils fünf Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr“, sagt Regina Ernst, Leiterin des Drogenreferats. Einen Anstieg gab es auch im Umgang mit Medien. So haben Jugendliche im Coronajahr 2020 durchschnittlich eine halbe Stunde mehr am Tag im Internet verbracht.

Trotz der überwiegend positiven Ergebnisse, mahnt Gesundheitsdezernent Majer zur vorsichtigen Interpretationen der Zahlen: „Wir müssen die außergewöhnlichen Rahmenbedingungen im Pandemiejahr mit den stark eingeschränkten Freizeitaktivitäten und fehlenden Gelegenheiten zum Feiern und Freunde treffen berücksichtigen.“ Auch Bernd Werse warnt vor zu schnellen Beurteilungen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Studie auf eine Zeit der Kontaktbeschränkungen zurückgeht und den Jugendlichen gemeinsame Gelegenheiten zum Konsumieren gefehlt haben. „Die nächsten Jahre werden zeigen, welche Rolle die Pandemie tatsächlich gespielt hat und ob sich die niedrigen Prävalenzraten bestätigen“, so Werse.


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