Die Frankfurter Societäts-Druckerei (FSD) will mehr als 100 Mitarbeiter entlassen, das teilte die Gewerkschaft ver.di am Mittwoch mit. Grund sei der Verlust von Druckaufträgen aus dem Axel-Springer-Verlag zum Jahresende. Die Belegschaft habe als Reaktion auf die Ankündigung die Arbeit niedergelegt.
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Wie die Gewerkschaft ver.di Hessen am Mittwoch bekanntgab, plant die Frankfurter Societäts-Druckerei in Mörfelden die Entlassung zahlreicher Mitarbeiter. Grund für die Entlassung von „mehr als 100 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern“ soll der Verlust des Druckauftrags für die Bild-Zeitung und die „Welt“ sein. Beide Zeitungen aus dem Axel-Springer-Verlag werden bisher in Mörfelden gedruckt, ab dem Jahreswechsel allerdings nicht mehr. „Wir gehen davon aus, dass der Verlust der Springer-Aufträge dafür genutzt werden soll, bisher tariflich bezahlte Arbeitsplätze durch schlecht bezahlte oder durch billigere Werkvertragskonstruktionen zu ersetzen,“ sagte Manfred Moos von ver.di Hessen.
Bereits im Oktober hatte Moos bestätigt, dass die Geschäftsführung der Druckerei aus der Tarifbindung aussteigen wolle. Nach Angaben von ver.di strebe die FSD stattdessen eine sogenannte Mitgliedschaft ohne Tarifbindung an. Für Beschäftigte, die bisher unter den Tarifvertrag gefallen seien, gelte diese aber auch weiterhin. „Das ist der wahre Grund für die hohe Anzahl geplanter Kündigungen“, vermutet Moos. In den vergangenen Wochen gab es mehrfach Warnstreiks der Beschäftigten, die den Abschluss eines neuen Tarifvertrags erreichen wollten, zuletzt am 27. November. Wie ver.di mitteilte, wurde der Warnstreik mit Beginn der Frühschicht am 28. November um 6:00 Uhr fortgesetzt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund Hessen-Thüringen rief via Twitter zu Solidarität mit den Arbeitnehmern auf.
Die Frankfurter Societäts-Druckerei wurde 1856 gegründet und gehört zu den größten und traditionsreichsten Zeitungsdruckereien Europas. Seit Anfang 2018 gehört die FSD zur Verlagsgruppe Ippen und der Verlegerfamilie Rempel, die gemeinsam die Druckerei von der FAZ-Gruppe übernommen hatten. In den Räumen in Mörfelden werden unter anderem die Frankfurter Neue Presse, die Frankfurter Rundschau und die Frankfurter Allgemeine Zeitung gedruckt. 2013 übernahm die Druckerei auch den Auftrag vom Axel-Springer-Verlag.