MachBar

Möbel bauen leicht gemacht

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Noch bis zum 6. Oktober campiert die OBI MachBar im Stadtzentrum. Das Mitmachprojekt des Baumarkts erfreut sich in Frankfurt großer Beliebtheit – das JOURNAL FRANKFURT war vor Ort und ist selbst aktiv geworden.

Laura Genenz /

Auf dem Schotterboden des Yard-Geländes nahe der Konstablerwache haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OBI MachBar unter grellorangenen Schirmen 16 Werkbänke aufgebaut. Drumherum gruppieren sich eine Bar, Liegestühle und Ausgabestellen für Werkzeug und Material. Auch für musikalische Untermalung ist gesorgt. Trotz des schlechten Wetters an diesem Montagnachmittag werkeln an einem Arbeitsplatz zwei DIY-Interessierte herum.

Gegen ein kleines Entgelt dürfen sich Besucher*innen der DIY-Werkstatt hier kreativ ausleben. Dabei können sie frei wählen, welches der vier angebotenen Projekte sie bauen möchten. Zur Auswahl stehen ein Memoboard, ein Kerzenständer aus Kupferrohr, ein Wandregal und eine Lampe. Für Kinder gibt es ein Spielzeugboot, das mit Ballonantrieb fährt. Nach der Herstellung können sie es gleich auf der Rennbahn nebenan ausprobieren. Von fachkundigen Mitarbeitenden begleitet, werden die einfachen Arbeitsschritte nach Anleitung ausgeführt. Je nach Geschmack dürfen die Laienhandwerker ihre Werke auch bemalen, verzieren oder gleich ganz abwandeln.

Das ist auch das erklärte Ziel der Aktion: Die Besucher*innen sollen „frei werden von Zwängen“ und Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten gewinnen, so Werkstattleiter Telly, der mir bei meinem Projekt zur Seite stehen wird. Außerdem seien alle eingeladen, sich auszuprobieren, egal, welches Geschlecht oder Alter. Immer wieder überwänden sich auch Menschen, die noch nie gehandwerkt hätten: So habe eine ältere Frau wegen ihrer Enkeln vorbeigeschaut und schließlich selbst ein Projekt in Angriff genommen, zu ihrer eigenen Überraschung.

Ich entscheide mich für Platz Eins der Beliebtheitsskala: Die Lampe. Dafür darf ich mir bei der Materialausgabe einen kleinen Holzquader – den späteren Sockel – aussuchen und bekomme einen Eimer mit den für den Bau nötigen Materialien ausgehändigt. Am nächsten Wagen überreicht mir der Mitarbeiter Schleifgerät und Bohrmaschine. So weit, so gut.
Mit der Lochfräse schneidet Telly eine Vertiefung für die Lampenfassung in das Kantholz – weil er für Laien gefährlich sein kann, darf diesen ersten Bearbeitungsschritt nur das Personal ausführen. Mit schnellem Zusammenstecken hat das hier nichts zu tun. Es gehe ihnen nicht darum, etwas herzustellen, was „social media-präsentabel“ sei, meint Telly. „Wir wollen Leute animieren zu bauen, nicht zu basteln.“

Dass hier viel Mühe und Sorgfalt gefragt sind, merke ich, als ich selbst loslegen darf: Für das Kabel muss ich erst ein Loch durch die Rückwand bohren, dann alle Flächen des Kantholzes gründlich abschleifen und zum Schluss noch die Kanten abrunden. Mundschutztragen ist dabei Pflicht. Nach einer letzten Runde Feinschliff mit dem bügeleisenartigen Schleifgerät – das Bemalen lassen wir ausfallen – fädele ich ein Kabel durch das selbst gebohrte Loch und stecke die Lampenfassung aus mehreren Einzelteilen zusammen. Eine halbe Stunde brauche ich insgesamt – und möchte danach am liebsten gleich das nächste Projekt in Angriff nehmen. Telly ist nicht überrascht, „die Leute kommen immer wieder.“

Obi startete das Projekt MachBar bereits im März 2019. Es ist Teil eines neuen Konzepts, das Menschen dazu motivieren soll, beim Möbelbau selbst zu Hammer und Bohrmaschine zu greifen. Die MachBar reist als „Roadshow“ alle zwei bis drei Wochen in eine neue Stadt in Österreich oder Deutschland. Der vorletzte Stopp dieses Jahr ist Frankfurt, wo die MachBar noch bis zum 6. Oktober verweilen wird.

>> OBI MachBar, täglich 11-20 Uhr, Breite Gasse 10


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