Für den morgigen Freitag hat die Lokführergewerkschaft GDL zwischen 8 und 11 Uhr bundesweite Streiks angekündigt. Falls die Bahn im Tarifstreit dann immer noch nicht eingelenkt habe, würden die Arbeitsniederlegungen in der kommenden Woche fortgesetzt. „Unsere Mitglieder sind nicht länger bereit, bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag auf ein vernünftiges Angebot zu warten“, so der Bundesvorsitzende der GDL, Manfred Schell. Das Arbeitsgericht in Chemnitz hat allerdings noch keine Entscheidung darüber gefällt, ob die Streiks zulässig sind. Die Bahn hat einstweilige Verfügungen bei Arbeitsniederlegungen im Nah-, Fern- und Güterverkehr beantragt. Die Lokführergewerkschaft will die Entscheidung des Arbeitsgerichts Chemnitz zur Zulässigkeit erneuter Streiks am morgigen Freitag befolgen.
Die GDL fordert einen eigenständigen Tarifvertrag und 31 Prozent mehr Geld für das Fahrpersonal. Die Bahn lehnt hingegen einen separaten Tarifvertrag ab und verweist auf ihr bereits vorgelegtes Angebot. So soll die GDL den mit den anderen Gewerkschaften Transnet und GDBA erzielten Abschluss mit 4,5 Prozent Einkommensplus übernehmen. Für die Reisenden will die Bahn die Einschränkungen so gering wie möglich halten. Im Fernverkehr sollen etwa zwei Drittel der 750 Züge, die täglich fahren, verkehren. Im Regional- und S-Bahn-Verkehr soll rund die Hälfte der Züge angeboten werden. Reisende können sich unter der kostenlosen Service-Hotline unter der Telefonnummer 08000-996633 über die aktuelle Situation im Zugverkehr informieren. Auf der Internetseite der Bahn können Passagiere außerdem ab dem heutigen Donnerstag, 18 Uhr, Züge und Fahrzeiten abrufen. Fahrgäste, die an einem Streiktag aufgrund streikbedingter Zugausfälle oder Verspätungen ihre Reise nicht antreten konnten, haben die Möglichkeit, ihre Fahrkarte bis Ende Oktober kostenlos erstatten zu lassen. DB-Zeitkarten werden bei Streikmaßnahmen anteilig erstattet, wenn der Geltungsbereich der Fahrkarte sowie der Reisetag direkt betroffen sind.