Der russische Krieg gegen die Ukraine ruft sowohl in Frankfurt als auch hessenweit immer mehr Solidaritätsbekundungen und Hilfsaktionen hervor. Viele Menschen wollen einen Beitrag leisten, um die ukrainische Bevölkerung zu unterstützen. Ein Überblick.
Laura Oehl /
Der hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU) hat für Mittwoch, 11 Uhr, zu einer Schweigeminute in den Schulen aufgerufen. Gleichzeitig ermutigte er die Schulgemeinden „zu einem gemeinsamen Bekenntnis für Frieden und Freiheit“. Die Schülerinnen und Schüler seien aktuell mit einem Thema konfrontiert, das bislang in der Regel nicht zur ihrer Lebenswirklichkeit gehört habe, so Lorz. Auch sie bräuchten jetzt Unterstützung und Begleitung von Eltern und Lehrkräften.
Absagen an Russland
Unterdessen wird vielerorts auch ein deutliches Signal an Russland gesendet. So erklärte beispielsweise das Dienstleistungsunternehmen Wisag, alle Geschäfte mit russischen Kunden sofort und bis auf weiteres einzufrieren. Dieser Schritt sei „keinesfalls gegen die Menschen gerichtet, mit denen wir immer gerne und vertrauensvoll zusammengearbeitet haben, sondern ein notwendiges Zeichen gegen ein totalitäres Regime“, erklärte Wisag-Vorstand Michael C. Wisser. Nicht nur die Regierungen, sondern auch jeder einzelne sei aufgerufen, einen Beitrag dazu zu leisten, „um diesem Angriff auf die Menschen in der Ukraine und auf die Demokratie als Ganzes ein Ende zu setzen“. Darüber hinaus plant die Wisag, für ein Jahr ein Hotel in Frankfurt anzumieten, um ukrainischen Geflüchteten dort eine temporäre Unterkunft zu bieten.
Wie die Frankfurter Rundschau am Dienstag berichtete, soll auch der Frankfurter Energieversorger Mainova prüfen, ob man dort künftig auf russische Kohle verzichten könne. Auch die Frankfurter Buchmesse erklärte, man halte „jede Zusammenarbeit mit den staatlichen russischen Institutionen, die für den russischen Gemeinschaftsstand auf der Frankfurter Buchmesse verantwortlich sind, für ausgeschlossen“. In einer Antwort auf den offenen Brief mehrere baltischer Kulturinstitutionen sicherte Direktor Juergen Boos den ukrainischen Verlegerverbänden Unterstützung zu. Kiew, Lviv und Charkiv seien die wichtigsten Buch- und Verlagszentren der Ukraine. Vor diesem Hintergrund erklärte die Buchmesse bereits vergangene Woche ihre Solidarität mit der Ukraine.
Unterstützung für ukrainische Bevölkerung
Unterdessen wird bald die Ankunft erster ukrainischer Geflüchteter in Frankfurt erwartet. Der Ukrainische Verein rechnet dabei mit zwei Strömen; Menschen, die einen Aufenthalt in der Stadt suchen sowie Menschen, die sich wohl nur vorübergehend in Deutschland aufhalten werden. Letztere werde wohl die größere Gruppe sein, so der Verein. Gerade für sie sei Hilfe nötig. Auf seiner Website koordiniert der Verein Hilfsangebote. Wer mit anpacken möchte, übersetzen kann oder Lager sowie Zimmer anbieten möchte, kann sich per Mail an info@ukraine-frankfurt.de melden. Zimmerangebote können zudem über ein Formular auf der Website abgegeben werden. Auch eine Liste mit Vereinen, die Geldspenden sammeln, findet sich dort.
Mittlerweile stellt auch frankfurt-hilft.de Informationen zur Situation in der Ukraine, Beantragung von Asyl, zu Anlaufstellen für Ukrainerinnen und Ukrainern in Frankfurt, die ihre Familien erwarten oder Möglichkeiten zu helfen zur Verfügung. Auch hier können per Mail an wohnraum@frankfurt-hilft.de Zimmer für Geflüchtete angeboten werden. Die Angebote werden beim Evangelischen Verein für Wohnraumhilfe registriert.
Geldspenden sammelt am Donnerstagabend die Volksbühne im Großen Hirschgraben. Ab 19.30 Uhr findet dort eine Solidaritätsveranstaltung statt. Unter dem Titel „‘Es zerreißt mir das Herz‘. Solidarität mit der Ukraine – Beendet den Krieg“ treten ukrainische Musikerinnen und Musiker auf. Schauspielerinnen und Schauspieler der Volksbühne lesen zudem aus Blogs und Augenzeugenberichten. Wer teilnehmen möchte, kann sich per Mail an info@volksbuehne.net anmelden und spenden. Das Geld soll dann an eine ausgewählte Hilfsorganisation gehen.
Jahrgang 1994, Studium der Musikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, Journalismus-Master an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit Dezember 2020 beim JOURNAL FRANKFURT.