Wenn unser Frankfurter Weltmusikpapst Jean Trouillet gleich mehrfach verzückt Rock´n´Roll in den Raum ruft, darf man spätestens dann davon ausgehen, dass das was Bassekou Kouyate mit seiner band auf der Bühne der Brotfabrik vorträgt ganz sicher keine wie auch immer geartete Folklore ist. Wenn der Mann aus Westafrika sich auch auf uralte Griot-Traditionen beruft, mit traditionellen Instrumenten (die Bogenharfe Ngoni in unterschiedlichen Größen bis zur Bass-Variante, dazu eine Kalebasse, andere Percussioninstrumente und Gesang) auf die Bühne kommt und sich traditionell kleidet, so finden sich zwar für den Kenner Motive alter Songs, aber die Band hat den Blues, Soul, groovt funky und rockt.
Es ist kein Wunder, dass die alten wie jungen Bluesmusiker Mali irgendwann als die Wiege des Blues empfunden haben und das Zusammenspiel mit den Musikern vom Niger gesucht haben. Aber auch Fatboy Slim und Blurs Damon Albarn gelten als Fans der eher zeitlosen und auch irgendwie modernen Musik. Beim Festival au Desert schauen viele Popstars vorbei. Und wenn ich Monsieur Trouillet richtig verstanden habe, gab es sogar mal eine Session von Robert Plant mit Kouyate und eine gemeinsame Version von „Stairway To Heaven“. Nicht weniger ergreifen ist eine Ballade à Kouyate, die er in der Brotfabrik abstimmte: „Lament For Ali Farka“ von fantastischen „Seku Blue“-Album.
Jedenfalls brauchen Bassekou Ngoni Ba keine Schlagzeugbatterien, Keyboards, E-Gitarren, Jeans oder Bikerboots. Um eine Musik anzubieten, die – wenn auch „nur“ im übertragenen Sinne – Rock´n´Roll ist. Womit wir am Anfang dieser Geschichte wieder angekommen wären.