Ein kultureller Höhepunkt in Frankfurt ist zweifelsohne das Museumsufer. Während die meisten der dort ansässigen Institute aus dem bildungsbürgerlichen Streben des 19. Jahrhunderts heraus gegründet wurden, ist das Museum für Kommunikation erst nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnet worden. An diesem Wochenende feiert das ehemalige Bundespostmuseum seinen 50. Geburtstag.
„Kaum ein zweites Museum hat in so kurzer Zeit so viel erlebt, wie unser Haus“, so Museumsdirektor Helmut Gold. Nicht nur die Trägerschaft, von der Bundespost hin zur Museumsstiftung, sondern auch die inhaltliche Ausrichtung haben sich in den fünf Jahrzehnten gewandelt, womit häufig eine Namensänderung einherging. Ein Meilenstein in der noch jungen Geschichte, war die Erweiterung durch einen Neubau neben der Villa Neufville am Schaumainkai im Jahr 1990. „Mit dem preisgekrönten transparenten Neubau sind wir bis heute sehr glücklich“, versichert Gold. Seit 1995 gehört das Frankfurter Institut gemeinsam mit den Kommunikationsmuseen in Berlin, Nürnberg und Hamburg sowie dem Archiv für Philatelie in Bonn zur Museumsstiftung Post und Telekommunikation. Die beiden Stifter Deutsche Post und Deutsche Telekom zahlen jährlich jeweils 6 Millionen Euro ein, eine Million erwirtschaften die Museen selbst. Rund drei Millionen Besucher haben bis heute das Museum für Kommunikation Frankfurt besucht. Allein im letzten Jahr konnte das Haus die Besucherzahl um 15.000 auf 115.000 steigern.
„In Zukunft soll die Frankfurter Ausstellung mit Schwerpunkt Telekommunikation verstärkt auf den Umgang der Menschen mit Medien und deren Einflüsse auf die Lebensverhältnisse eingehen“, erklärt Stiftungskuratorin Liselotte Kugler. Sie ist gleichzeitig Direktorin des Schwestermuseums Berlin, das sich auf die Postgeschichte fokussiert. „Wir möchten uns an der Mediendiskussion beteiligen, den interkulturellen Austausch fördern und die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen stärken.“ Dazu bietet das Haus unter anderem Workshops und Führungen für Schulen sowie eine Kinderwerkstatt an, bei der die Jüngsten mit ihren Eltern im Umgang mit verschiedenen Medien angeleitet werden. „Die Herausforderung ist, auch neue Entwicklungen in Wechselausstellungen aufzugreifen und Nachhaltiges in die Dauerausstellung zu integrieren“, so Gold. „Wir wollen den Besuchern auch in fünfzig Jahren erklären können, warum es in den 90ern zu einem Boom in der Mobilfunkbranche kam.“
Eine Jubiläums-Publikation dokumentiert die wechselvolle Geschichte des Hauses von den Ursprüngen des Berliner Reichspostmuseums 1872 bis zur Gegenwart. Morgen werden kostenfreie Führungen für Schulklassen angeboten. Am Sonntag lockt das Museum mit einem Tag der offenen Tür bei freiem Eintritt mit Kinderschminken, Führungen, Brunch und Jazz im Café. Außerdem wird der neue Audioguide durch die Dauerausstellung eingeführt. Neu ist auch die „Kommunikator-Karte“ – eine Jahreskarte mit attraktiven Angeboten zu besonders günstigen Preisen. Die nächste große Ausstellung unter dem Titel „Absolut privat!? Vom Tagebuch zum Weblog“ startet übrigens im März.