Ein vollgepacktes Wochenende für unseren Nighlife-Kolumnisten: "Main.Tanz.Kater." im Dreikönigskeller, Vinylflohmarkt im Exzess, Tag der offenen Tür bei Radio X und vieles mehr stand auf dem Programm.
Patrick Neuntausend /
Der Tage war man schon sehr beschäftigt, zum Beispiel mit dem Planen von Veranstaltungen, so wird am Monatsende ein befreundeter DJ aus Ljubljana das Tiefengrund bespielen, eine neue t.t.t. - Ausgabe will im Dezember stattfinden und ausserdem wollten wir bei "x wie raus" intern ein wenig umstrukturieren. Plus das übliche Zeug eben, Weltformel, Tindermatches und Kaltgetränkezufuhr. Plus Public Enemy und Prodigy. Dort verteilte ich Flyer und dem einen oder der anderen hätte man mit einem Klaps auf dem Hinterkopf gerne den Tipp mit auf dem Weg gegeben, das nächste Mal doch bitte pünktlich zum Konzert zu erscheinen. Und so hatte ich auf der Galerie eine gute Sicht auf die Dinge, besonders die Lichtshow von The Prodigy war sehenwert, und oben ist der Sound auch besser.
Am Freitag hatten wir schön den Dreikönigskeller bespielt, im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Main.Tanz.Kater." haben die beiden Hübschen aus der Raumstation, Audrey Horne und Doris Night mit mir unerhörte Lasterlieder gespielt, aber auch Swing, Punk und so Gitarrenkram, zum Beispiel The Riots oder Toxoplasma kamen auf den Plattenteller, denn die beiden hatten mir "Funkverbot" erteilt, und so musste ich eben anders spielen. No Problem, die Vinylregale sind gut gefüllt, denn nur Nullen haben Festplatten. Und so haben alle auch nach dem Konzert der Münchner Rockcombo "Lovewash" schön viel Spaß, dort unten "beim Niko". Das wiederholen wir deshalb auch, und zwar schon kommenden Donnerstag im Tiefengrund. Kost' keinen Eintritt, ne!
Am Samstag ging es erst zu den Exzess-Hallen zum Vinylflohmarkt, das sind ja auch so Plätze, die den Laptopabspielern fremd sind, und tatsächlich erstand ich auch ein paar schöne Sachen. Natürlich hatte ich Vollnerd einen tragbaren Plattenspieler dabei, ich kauf' ja nicht taub eine Platte, vorbei sind die Disc-Center-Zeiten! Hinterher ging es dann zu Radio X, denn man gab den ersten Tag der offenen Tür in den neuen Hallen, die geneigten Besucher, derer nicht gerade wenig, konnten gleich ganze Blickserien in die neuen Studios werfen, beim Livesendungmachen zuschauen, sich besiebdrucken lassen und mit Sendungsmachern, die auch an diesem Tag zahlreich vertreten waren, ins Gespräch kommen. Customer Relationship Management und so. Da sich das neues Radiodomizil auf mehrere Räume verteilt, war es auch schon so eine Art Entdeckungsreise, gerade auch für die vielen Kleinen, die gleich schon mal zum Anteasern von ihren radiobegisterten Eltern mitgebracht wurden.
Am Abend ging es dann zwecks kultureller Bildung in die Galerie wk16, auf der das Parkhaus "Walter-Kolb-Strasse" lastet wie ein Briefbeschwerer, denn Dirk Baumanns gab zur Eröffnung seiner Bilderausstellung eine recht provokative Performance, bei der er auch 100 Prozent Haut zeigte, naja, 120 Prozent mit Penis, und dabei in Frage stellte, ob das nun Kunst sein soll. Dem Jörg hätte es bestimmt auch gefallen, die Zuschauer, mich eingenommen, waren gänzlich begeistert. Mitten in der Performance ist übrigens jemand herausgestapft und meinte unglücklicherweise in einer mucksmäauschenstillen Pause zu seiner Begleitung sinngemäß: "Und weißte, das mein ich mit so komischen Kunstkram...!". Da mussten einige schon grinsen, ne! Die Bilderausstellung von Dirk Baumanns ist in der wk16 noch bis in den Januar hinein zu bewundern.
Hinterher begab ich mich nach Sachsenhausen, wobei ich ganz vergessen hatte, dass man ja die „Nacht der Clubs“ gab, in der die Einäugigen die Blinden stützten, und schlüpfte in die "Old Fashioned Bar", die zwar auch bei diesem Treiben mitmischte, aber noch von allem das höchste Erträglichkeitslevel hat, naja, ich bin halt schon gern in der OFBar, ausserdem wollte ich mir mal den Herrn Schimanski anhören. Und ja, der Herr spielte schöne entspannte Elektronik, wobei er späterhin die Schrauben anzog und so den Spannungsbogen weit aufzog. Die Besucher in der proppevollen Bar dankten es ihm mit Fröhlichkeit und wilden Betanzungsorgien. In charmanter Begleitung kam es im Anschluß noch zu einer Unzahl von Scheidebechern in der "Kleinen Hölle" und in der "Klapper33" und so wurde der darauffolgende Sonntag ein ruhiger.