Seit 2001 plante der Chemiekonzern BASF die 500 Kilometer lange Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) von der österreichischen Grenze bis nach Ludwigshafen zu bauen. Dies wäre Hessens Südanschluss an das Pipelinenetz für Erdgas aus Russland und dem kaspischen Raum. Die Planungen für das rund 600 Millionen Euro teure Projekte sind jedoch eingestellt worden. Nach Angaben der BASF-Tochter Wintershall, die das Vorhaben umsetzen sollte, sei auf Grund der staatlichen Preisregulierung ein wirtschaftlicher Betrieb nicht rentabel genug. Ein weiterer Grund für den Bauverzicht sei die Entscheidung der Bundesnetzagentur auch Ferngasleitungen in die Regulierung einzubeziehen.
Ingo Neubert, Chef des Fernleitungsnetzbetreibers Wingas Transport, kritisierte, dass die Rahmenbedingungen für den Betrieb und Ausbau von Fernleitungsnetzen in Deutschland immer unklarer würden. Wingas Transport managte den Bau von SEL, die die BASF-Tochter Wintershall und Eon-Ruhrgas zusammen bauen wollten. Nach Ansichten Neuberts sei eine nachhaltige und langfristige Wirtschaftlichkeit des konkurrierenden Leitungsbaus nicht mehr gewährleistet.
Die Absage des Gasleitungsprojektes kommt unmittelbar vor Anhörung der Bundesnetzagentur zu zwei weiteren großen Pipelineprojekten von Wintershall und Eon-Ruhrgas, die ebenfalls von Wingas Transport gemanagt werden. Neubert verlangt hier eine gesetzliche Möglichkeit zur Freistellung von der Regulierung. Im September hatte Eon-Ruhrgas schon gewarnt, andernfalls sei der Bau der beiden Leitungen prinzipiell in Frage gestellt.