Isaak Emil Lichtigfeld

„Ein Visionär des lebendigen und pulsierenden jüdischen Lebens“

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Es ist den Bemühungen des damaligen Gemeinderabbiners Isaak Emil Lichtigfeld zu verdanken, dass in Frankfurt im April 1966 die erste jüdische Schule in Deutschland nach dem Holocaust eröffnen konnte. Am Montagabend verdeutlicht ein Kurzfilm sein Wirken.

Sheera Plawner /

Im Zuge der Jüdischen Kulturwochen öffnet die Isaak Emil Lichtigfeld-Schule im Frankfurter Nordend ihre Pforten und verweist auf die Bedeutung ihres Namensgebers. Isaak Emil Lichtigfeld war von 1954 bis 1967 Landesrabbiner von Hessen und Oberrabbiner in Frankfurt. Die Jüdische Gemeinde in Frankfurt war zu diesem Zeitpunkt von der Schreckensherrschaft der Nazis traumatisiert, ein Großteil waren Holocaust-Überlebende, die von einer Integration in die deutsche Gesellschaft noch weit entfernt waren.

Lichtigfeld baute ein Gemeindeleben auf und errichtete die notwendige Infrastruktur für religiösen Belange in der Gemeinde in Frankfurt. Er genoss über die Stadtgrenzen hinaus hohes Ansehen. Durch seine Bemühungen entstand 1966 die erste jüdische Schule in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach seinem Tod 1968 wurde die Schule nach ihm benannt. „Rabbiner Isaak Emil Lichtigfeld sel. A. ist der Visionär des lebendigen und pulsierenden jüdischen Lebens in Nachkriegsdeutschland. Es danken ihm Generationen von ehemaligen Schülerinnen und Schülern, inzwischen selber Eltern und Großeltern von jetzigen Kindern und Jugendlichen an unserer Schule, für seinen Mut, seine Weitsicht und Entschlossenheit sowie sein großes Engagement“, sagt Noga Hartmann, Direktorin der I. E. Lichtigfeld-Schule.

Einzige jüdische Schule in Hessen

Wer aber war Isaak Emil Lichtigfeld? Woher kam er und welche Stationen lagen vor seiner Zeit in Frankfurt? Wie prägen seine Überzeugungen und Grundsätze die Jüdische Gemeinde bis heute? Diesen und anderen Fragen geht ein Kurzfilmprojekt nach, welches unter der Leitung der Frankfurter Filmemacherin Ilana Goldschmidt entstanden ist. „Die zwanzigminütige Dokumentation beschreibt den Lebensweg Lichtigfelds. Im Zentrum steht die Bedeutung seines Wirkens für die Jüdische Gemeinde in Frankfurt. Er war eine Ausnahmeerscheinung, die mit viel Willenskraft und Verantwortungsbewusstsein, vor allem aber mit Menschlichkeit und Herz die Gemeinde formierte und neue Impulse für das Gemeindeleben gab“, erzählt Goldschmidt.

Im Anschluss an den Kurzfilm findet ein Podiumsgespräch mit Elisheva Barkon, der Enkelin Lichtigfelds statt. Sie beschreibt ihren Großvater als belesenen und kritisch nachdenkenden Mann. „Eines seiner Hauptziele war es, das Wissen über jüdische Tradition zu verbreiten und dessen Relevanz für das Leben in einer sich schnell verändernden Welt aufzuzeigen. Er erkannte die Kraft des gesprochenen und geschriebenen Wortes und hielt den Wortschatz für den richtigen und kreativen Dialog mit anderen und sich selbst. Die Veranstaltung in der Schule, die seinen Namen trägt, würdigt sein Erbe und beweist, dass es weiterlebt“, erklärt Barkon.

Besucherinnen und Besucher, die am Montag in die Lichtigfeld-Schule kommen, laufen im Eingang an einer Marmortafel vorbei, die an den Rabbiner Lichtigfeld erinnert und aus seinem Todesjahr 1968 stammt. Die Moderation des Abends übernimmt Doron Kiesel, Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland. Der Eintritt ist frei.

>> Wer war Isaak Emil Lichtigfeld?, 28.10., 19 Uhr, I. E. Lichtigfeld-Schule im Philanthropin, Hebelstraße 15-19


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