Kurzurlaube in Deutschland sind aktuell beliebter denn je. Stephan Kloss, Geschäftsführer des Kurzreiseportals „Kurz-mal-weg.de“, erzählt im Gespräch, worauf Reisende achten sollten und welche Ziele Hessen zu bieten hat.
Sina Eichhorn /
JOURNAL FRANKFURT: Herr Kloss, auf Kurz-mal-weg.de bieten Sie Kurzreisen in ganz Deutschland an. Welche Ziele sind da besonders beliebt? Stephan Kloss: Genau. Mit unserem breiten Angebot treffen wir dabei insbesondere in der aktuellen Situation bei Reiseinteressierten voll ins Schwarze. Die Menschen sind nach wie vor verunsichert. Statt Costa Brava oder Toskana, heißt es demnach in diesem Jahr eher Ostsee, Harz oder Mecklenburger Seenplatte. Klingt im ersten Moment weniger sexy, kann aber genauso schön sein.
Auch in Hessen? Ja, auch Hessen hat viel zu bieten. Von der Deutschen Märchenstraße, über die Wanderwege in Taunus, dem hessischen Teil der Rhön oder im Sauerland, bis zur Bergstraße im Süden Hessens. Ich selbst war erst kürzlich auf einer fantastischen Weinwanderung im Rheingau. Weiterhin haben wir in unserem Bundesland immerhin sieben UNESCO-Weltkulturerbestätten, wie beispielsweise das Kloster Lorsch oder die Grube Messel, die entdeckt werden wollen.
Hat die Corona-Krise Auswirkungen auf das Buchungsverhalten der Urlauberinnen und Urlauber? Ja, durchaus. Normalerweise sind bei uns Programme mit Wellness, Thermenpackages sowie Städtereisen besonders beliebt. Tatsächlich verzeichnen wir momentan einen deutlichen Anstieg an Buchungen, die Outdoor-Aktivitäten in den Fokus setzen. Die Menschen sind generell vorsichtiger geworden. Auf diese Weise ist im Prinzip eine kleine „Back-to-nature“-Bewegung entstanden. Die Menschen wollen nach all den Einschränkungen und Entbehrungen der vergangenen Monate endlich raus, wollen aktiv sein – und das müssen nicht unbedingt spektakuläre Programme sein.
Viele Menschen haben Bedenken, ob und wie die Hygiene- und Sicherheitsvorschriften in den Hotels eingehalten werden. Wie handhaben Sie das in Ihrem Unternehmen? Wir stehen in einem sehr engen Austausch mit unseren Hotelpartnern. Tagtäglich bekommen wir Informationen über neue, noch bessere Hygienestandards und weitreichende Maßnahmen, die die Gesundheit der Urlauber*innen und Hotel-Mitarbeitenden schützen sollen. Was wir beobachten, ist, dass das Thema Hygiene und Sicherheit überall sehr ernst genommen wird. Das sieht man auch daran, dass es hier und da coronabedingt zu kleineren Leistungseinschränkungen vor Ort kommen kann, was die Hotels aber mit viel Gastfreundschaft und Herzlichkeit wett machen.
Gibt es generell Hinweise, die Urlauberinnen und Urlauber momentan beachten sollten? Mein Eindruck ist, dass die hohen Hygienestandards der Hotels in Verbindung mit der nach wie vor mehrheitlich großen Achtsamkeit der Urlauber*innen eine gute Basis sind. Darüber hinaus kann ich nur allen mitgeben: „Genießt euren Urlaub, ihr habt ihn euch verdient“.
Das Interview mit Stephan Kloss ist Teil der Titelgeschichte „Der perfekte Tag. Kurz mal weg – nach Frankfurt und in die Region" in der aktuellen Ausgabe des JOURNAL FRANKFURT (07/2020).
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst.