Ab dem 2. August können sich Impfwillige in allen hessischen Impfzentren ohne Termin impfen lassen. Auch die Zweitimpfung soll noch in den Impfzentren erfolgen. Ab Oktober übernehmen dann niedergelassene Praxen und Betriebsärzt:innen.
Laura Oehl /
Ab Montag, dem 2. August, können sich alle Impfwilligen in Hessen ohne Termin in einem Impfzentrum ihrer Wahl gegen das Coronavirus impfen lassen. Weil genügend Impfstoff vorhanden ist und die Nachfrage in den Impfzentren zurückgegangen sei, kann in den Impfzentren ab Montag also auch spontan geimpft werden; auch das Wohnort-Prinzip fällt dann weg. Bereits vereinbarte Termine sollen aber bestehen bleiben, teilten Innenminister Peter Beuth (CDU) und Sozialminister Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen) am Mittwoch mit. Obwohl die 28 hessischen Impfzentren bis spätestens 30. September schließen, sollen auch die Zweitimpfungen noch vor Ort erfolgen. Im Frankfurter Impfzentrum sind bereits seit Mittwoch Impfungen ohne Termin möglich.
Knapp 3,8 Millionen Menschen, also rund 60 Prozent der Hessinnen und Hessen, sind seit Beginn der Impfkampagne im vergangenen Jahr mindestens einmal geimpft worden. Die Quote der Zweitimpfungen soll in wenigen Tagen die 50-Prozent-Marke erreichen, so Innenminister Beuth. Mehr als zwei Millionen Menschen wurden dabei in den hessischen Impfzentren oder durch die mobilen Impfteams gegen das Coronavirus immunisiert.
Bis zu 350 000 Impfungen wöchentlich in Praxen möglich
Ab Oktober sollen die Impfungen komplett von niedergelassenen Praxen und Betriebsärzt:innen übernommen werden. Am Anfang der Kampagne seien die Impfzentren ein „wichtiger Stabilitätsanker“ gewesen, so Beuth – zum einen wegen der hohen Ansprüche der Impfstoffe wie beispielsweise bei der Lagerung, zum anderen, um die Priorisierung der zu impfenden Personen einhalten zu können. Seit April werden auch Praxen und Betriebsärzt:innen einbezogen. Mittlerweile fänden mehr Impfungen bei Ärzt:innen als in den Impfzentren statt, erklärte Beuth. Der Übergang sei daher nun richtig.
„Wir werden sicherstellen, dass die Versorgung auch nach der Schließung der Impfzentren flächendeckend gewährleistet ist“, erklärte Sozialminister Kai Klose. Das soll unter anderem mithilfe einer Impfallianz funktionieren, zu der neben dem hessischen Sozialministerium und der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) auch Ärzte- und Apothekerkammern gehören und durch die alle, die ab dem 1. Oktober die Corona-Schutzimpfung übernehmen werden, vernetzt sein sollen. Bisher hätten die hessischen Praxen rund 2,6 Millionen Dosen verabreicht, ergänzte Frank Dastych, Vorstandsvorsitzender der KVH. Bis zu 350 000 Impfungen pro Woche sollen dort laut Dastych ab Oktober möglich sein. Auch mögliche „Booster-Impfungen“, könnten – sofern nötig – von der sogenannten „Regelstruktur“ aus Praxen und Betriebsärzt:innen durchgeführt werden.
Sonderimpfaktionen sollen Hemmschwelle senken
Für eine flächendeckende Versorgung sollen künftig auch die örtlichen Gesundheitsämter verstärkt eingebunden werden. Sie sollen „Impflücken“ identifizieren und schließen, so Sozialminister Klose. Das könnte beispielsweise durch Sonderimpfaktionen in bestimmten Quartieren oder Impfnächte, wie sie bereits seit einiger Zeit immer wieder stattfinden, passieren. Die Nachfrage dabei, so Klose, sei groß. „Das sind sehr gute Aktionen, um die Schwelle weiter zu senken.“
Denn auch weiterhin müsse man sich mit der Frage beschäftigen, wie man Menschen anspreche, die sich bisher nicht haben impfen lassen, sagten Beuth, Klose und Dastych. Vor allem vor dem Hintergrund der Delta-Variante sei jeder weitere Impffortschritt gut. In den Praxen würden die Ärzt:innen bereits jetzt alle Patient:innen direkt auf eine Impfung ansprechen. Letztlich, so Kai Klose, sei die Impfung der beste Schutz vor einer schweren Erkrankung und davor, das Virus weiter zu verbreiten.
Jahrgang 1994, Studium der Musikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, Journalismus-Master an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit Dezember 2020 beim JOURNAL FRANKFURT.