Egal, in welcher Location diese Woche ein Konzert stattfand, ob im Cooky´s oder im Mousonturm, überall staute sich die Hitze des Tages und sorgte für ungewohnt tropische Atmosphäre bei den Auftritten von Jamie T. oder CocoRosie. Nicht viel anders war´s auch beim 15 Jahre-Jubiläumskonzert von Kick La Luna am gestrigen Freitag im Südbahnhof. Und so wurde das Ganze zu einer ganz heißen Kix-Party.
Die vier Frauen mit dem treuen Fanstamm, der ihnen auch diesmal wieder ein volles Haus bescherte, hatten weder Mühen noch Kosten gescheut und eigens illustre Gäste für die Geburtstagsfeier eingeladen. Aus der Schweiz kam Helga Schneider von den ACAPiCKELS als Moderatorin und als "Special Effect". Ob sie nun jodelte zu afrikanisch anmutenden Klängen oder ihre Handtasche als eine Art Beatbox benutzte - sie hatte die Lacher auf ihrer Seite.
Den Abend eröffneten Brassappeal aus Berlin, die als Mini-Brassband mit Marchingband-Appeal das Konzert mitten im Saal und mit Covers bekannter Gassenhauer begannen. Später unterstützten die Musikerinnen mit Gebläse und Schlagzeug (die junge Dame trommelte auch mal bei AK 4711) Kick La Luna bei einigen Titel, was dem Ethno Funk dann eher Richtung Pop und rock voran trieb.
Ein paar Worte noch zu Zélia Fonseca, der neuen Gitarristin. Durch sie ist die Musik - vor allem bei den neuen Stücken - subtiler und kraftvoller zugleich geworden. Anders als bei Jutta Kellers spanisch angehauchtem und am Schluss der Zusammenarbeit eher zurückgenommenen, zumindest physisch nicht mehr wirklich präsenten Spiel, wechselt bei Fonseca das oft filigrane, melodische Spiel mit sehr percussiven Akkorden, was im Zusammenspiel mit Anne Breicks Percussion zu besonderen rhythmischen Höheflüge führt und auch Uli Pfeifer am Bass noch - und auch spürbar (und das im wahrsten Sinne des Wortes) - erdiger agieren lässt. Mal ganz abegsehen davon, dass jetzt die brasilianischen Momente in Kick La Lunas Musik viel authentischer rüber kommen. Ein echter Gewinn für die Band.