Heidelandschaften und taube Tiere

Favorisieren Teilen Teilen

red /

Was liegt zwischen der S-Bahnstrecke, der Autobahn und der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens? Sicher würde man an dieser Stelle eher einen alten Betonbunker oder vielleicht noch einen Steinbruch erwarten. Nicht jedoch ein Gebiet des Frankfurter Stadtwalds, das zum geschützten Lebensraum gehört. Im Lönswäldchen, nahe dem Frankfurter Flughafen, befindet sich eine seltene und schutzwürdige Heidelandschaft von 6000 Quadratmeter Fläche. Allerdings steht es in diesem Teil des Frankfurter Stadtwalds um die wertvollen Pflanzen nicht zum Besten. „Die Zwergstrauchheide ist an diesem Standort schon zum großen Teil von anderen Pflanzen überwuchert, viele der Gewächse sind überaltert. Das wird auf Dauer zu ihrem Aussterben führen,“ sagt Dirk Bönsel vom Forschungsinstitut Senckenberg. Höchste Zeit also, Gegenmaßnahmen zu ergreifen: Zum Erhalt der Heide legte das Forschungsinstitut im Wald drei Versuchsflächen an, auf denen nun getestet werden soll, welche Art der Pflege am besten geeignet ist. „Heide ist ein anspruchsvolles Gewächs, sie zu erhalten ist sehr aufwendig,“ so Bönsel. Ein Großteil der Arbeit müsse per Hand durchgeführt werden, eine andere Möglichkeit gebe es nicht. Die Handarbeit auf der großen überwucherten Fläche ist aber nicht nur anstrengend, sondern auch kostspielig. Aus diesem Grund stellte die Fraport AG der Stadt 20.000 Euro aus ihrem Umweltfonds zum Erhalt der Fläche zur Verfügung. Seit 1997 gibt es den Fonds, 22 Millionen Euro sind seit dieser Zeit schon in Umweltprojekte in Frankfurt geflossen. „Zwanzigtausend Euro sind erst der Anfang. Mit Sicherheit werden wir das Projekt im Lönswäldchen auch in Zukunft weiter finanziell unterstützen,“ sagt Rainer Gomolluch von der Fraport AG.


Eine andere Möglichkeit wäre es, zur Pflege der Fläche Heidschnucken im Lönswäldchen anzusiedeln. „Die Schafe müssten wir an dieser Stelle aber wahrscheinlich von Anfang an mit Ohropax ausstatten,“ so der Botaniker Bönsel. Trotz der hohen Verkehrsbelastung in der Umgebung gebe es im Lönswäldchen erstaunlich viele Wildtiere. In den kommenden Jahren möchte das Forschungsinstitut Senckenberg feststellen, welche Tierarten sich hier genau angesiedelt haben. Seltene Insekten hätten sich schon an den ungewöhnlichsten Orten Frankfurts gefunden. „Hoffentlich sind die Tiere im Lönswäldchen nicht alle taub,“ so Bönsel.

Text: Janine Denne


Anzeige
Anzeige

Mehr Stadtleben-News

Anzeige
Anzeige

Ausgeh-Tipps

 
Anzeige
Anzeige

Kalender

Anzeige