Die Commerzbank Arena ist ausverkauft. Kein Wunder: Grönemeyer ist da – und gibt alles. Er stürmt 20 nach acht auf die Bühne, über den Laufsteg, setzt sich ans Klavier und legt sofort los. Nach der ersten Strophe sagt er: „Das Klavier ist kaputt!“ Er muss es wiederholen, weil alle erst einmal lachen. Aber er hat ja noch eins auf der Bühne. Vollprofi, der er ist, entschuldigt er sich und beginnt noch einmal von vorn. Später wird er noch mehrmals auf den schlechten Start zurückkommen: „Das macht einen extrem nervös, wenn das schon so anfängt, aber dafür sing ich einfach ein bisschen schneller. Das nächste Lied zum Beispiel, das schnellste Lied: ,Halt mich’.“ Die Aufregung allerdings nimmt man ihm nicht ab, er ist extrem entspannt, lustig, selbstironisch („An dieser Stelle will ich immer ein bisschen angeben, dass ich mehrere Instrumente spiele, in diesem Fall die Gitarre, das soll bei Frauen extrem gut ankommen“), ein Entertainer. Ja, er hat einen direkten Draht zu den Massen, bringt sie zum Lachen, Schunkeln und La-Ola-Machen. Und er gibt dem Publikum das Gefühl, das beste der Welt zu sein. Als hätte er so etwas noch nie erlebt, bedankt er sich für den Applaus und sagt, dass noch nie zuvor jemand so gut mitgesungen hätte wie wir. Und er klingt, als meinte er, was er sagt. Neben vielen neueren Liedern von den Alben „Zwölf“, „Mensch“ und „Bleibt alles anders“ bringt er die Klassiker „Sie mag Musik nur, wenn sie laut ist“, „Männer“, „Was soll das?“, „Flugzeuge im Bauch“ und „Bochum“, das er zur Freude aller lokal einfärbt („Sie ist keine Weltstadt wie Frankfurt ...“ oder „... macht mit nem Doppelpass sogar Eintracht Frankfurt nass ...“). Oder dann: „Das nächste Lied ist dem Äbbelwoi gewidmet – ,Alkohol’.“ Grönemeyer grölt, johlt, jodelt ins Mikrofon und singt tatsächlich vieles schneller als früher. Abgesehen von „Halt mich“. Nach anderthalb Stunden und 16 Liedern ist das Konzert vorbei. Und fängt dann erst richtig an: mit drei Zugaben oder weiteren neun Stücken. Letztlich unterhält er das Publikum drei Stunden lang. Und dann fällt kurzzeitig auch noch das zweite Klavier aus. Aber Gröni hat alle und alles im Griff, weil er wirklich alles gibt.